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München: Kubas Ärzte in Brasilien und die Gründe ihrer Rückkehr

11. September 2019 @ 19:00 CEST

VORTRAG mit Dr. Indira García Arredondo aus Kuba

Mittwoch, den 11. September 2019 um 19 Uhr im Gewerkschaftshaus
Schwanthalerstr. 64, 80336 München

Die Ärztin Indira García Arredondo, die in Venezuela und in Brasilien gearbeitet hat, wird authentisch über die humanitäre Hilfe Kubas in Brasilien und die Situation der Menschen dort berichten. Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks und des erzwungenen Rückzugs der medizinischen Spezialisten Kubas wird sie die Gründe und die dramatischen Folgen für Millionen armer Menschen aufzeigen.

Angesichts des mehrfachen Rollbacks von politischen und humanitären Entwicklungen in Lateinamerika, werden zurzeit die humanistischen Errungenschaften vorheriger eher linker Regierungen durch Regime-Changes zunichte gemacht. Die Mittel sind Wahlbeeinflussung (socialmedia, Kirchen, Medien), Putsch (-versuche) und wirtschaftliche und politische Erdrosselung.

Im Juli 2013 wurde durch Initiative von Präsidentin Dilma Rousseff eine umfassende medizinische Hilfe Kubas in unterversorgten Gebieten Brasiliens vereinbart. 2016 wurde sie in einem mehr als fragwürdigen Prozess ihres Amtes enthoben. In einer beispiellosen Komplizenschaft mit der Justiz gelang es der Rechten auch, den Expräsidenten Lula 2017 nach einem international umstrittenen Prozess wegen Korruption zu fast neun Jahren Haft verurteilen zu lassen, die Lula seit April 2018 in einem Gefängnis absitzt. Das verhinderte seine Wiederwahl 2018 und ermöglichte so, unterstützt von den Medien und evangelikalen Sekten, die Wahl des Kandidatender extremen Rechten Jair Bolsonaro zum Präsidenten.

Seit Beginn des Programms „Mais médicos“, das von Dilma Rousseff initiiert wurde, waren seit 2013 über 20.000 Kubaner in Brasilien tätig, welche in 5 Jahren mehr als 113 Millionen (!) Patienten behandelten. Zuletzt waren über 9.000 kubanische Ärzte und Krankenpfleger in mehreren tausend unterversorgten Gemeinden des Landes, in Favelas und Amazonien tätig. Im Dezember 2018 zog Kuba seine Mediziner aus Fürsorgepflicht und wegen des offensichtlichen Vertragsbruches komplett zurück, nachdem der neu gewählte rechtsextreme brasilianische Präsident Bolsonaro unter dem Beifall der USA die einseitige Veränderung der Vertragsbedingungen ankündigte, die Qualifikation der kubanischen Ärztinnen und Ärzte anzweifelte und sie als Sklaven eines diktatorischen Regimes bezeichnete. Kuba fürchtete mit Recht auch um die Sicherheit seines Fachpersonals, das sich freiwillig für den auch nicht schlecht bezahlten Einsatz gemeldet hatte.

„Lula Livre“- Freiheit für Lula da Silva: Brasiliens früherer Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wurde tatsächlich Opfer einer Justizverschwörung. Bislang geheime Dokumente, die nun veröffentlicht wurden, belasten Mitglieder der rechtsextremen, autoritären Regierung des faschistoiden Jair Bolsonaro. Brasiliens heutiger Justizminister Sérgio Moro ist hiermit überführt. Er war von konservativen Kräften und großen Teilen der Massenmedien vor der Wahl in seiner Funktion als Richter noch als unerschrockener Korruptionsermittler gefeiert worden. Als dieser ermöglichte er seine eigene Wahl erst durch seine Verurteilung von Lula! Das US-Onlinemagazin „The Intercept“ lieferte den Beweis, dass das Vorgehen gegen den früheren Präsidenten Lula eine illegale Freiheitsberaubung ist. Lula war damit einer Kandidatur für das Präsidentenamt beraubt, obwohl ein hoher Wahlsieg prognostiziert war. Der Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald will über den Vorgang zahlreiche Daten erhalten haben, die noch veröffentlicht werden sollen. »Um die Arbeiterpartei zu zerstören«, hätten die an der Operation »Lava Jato« Beteiligten »wie Mafiosi gehandelt«, schreibt Jean Wyllys, im Exil lebender Abgeordneter der Linkspartei PSOL, in seinem Blog. Der Soziologe Jessé de Souza wies darauf hin, dass erst die Inhaftierung Lulas die Wahl des »extrem gefährlichen Faschisten« Jair Bolsonaro zum Präsidenten ermöglicht habe. Deshalb fordern auch wir: Freiheit für Lula da Silva

Kubas humanistischer und medizinischer Einsatz weltweit Bis heute hat Kuba mehr als 400.000 Gesundheitsexperten in 164 Länder geschickt. Derzeit sind über 4.000 medizinische Fachkräfte in 32 afrikanischen Ländern tätig, weltweit sind es 50.000 medizinische Spezialisten in 66 Ländern!

Einige Beispiele:

  1. Tschernobyl: Kuba behandelte seit 1990 bis heute, manchmal über Jahre, kostenlos über 26.000 Tschernobyl-Opfer auf der Insel, überwiegend Kinder, die nicht selten an Krebs erkrankt waren.
  2. Operación Milagro: Etwa 5 Millionen Menschen aus Lateinamerika und der Karibik erhielten bis heute durch kostenlose Augenoperationen ihr Sehvermögen zurück, ein unglaubliches Geschenk. Dies erfolgte teilweise auch in Kooperation mit Venezuela.
  3. In Pakistan stellte Kuba nach dem schweren Erdbeben 2005 das größte ausländische Kontingent mit 34 Lazaretten & ca. 2.000 med. Fachkräften.
  4. In Westafrika konnten die Kubaner – selbst unerfahren im Umgang mit Ebola – viele Erkrankte retten und die Mortalitätsrate halbieren (2014-15). Dort half die Brigade Henry Reeve, eine Katastrophen-Einsatz-Brigade, die seit 2005 weltweit in von Katastrophen und gravierenden Epidemien heimgesuchten Ländern hilft.
  5. In Haiti ist Kuba bereits seit 1998 kontinuierlich v.a. bei der Alphabetisierung und im medizinischen Sektor tätig. Beim Erdbeben 2010, leisteten sie als erste umfassend Hilfe u.a. im erfolgreich im Kampf gegen die Cholera.

 

Veranstalter:

ver.di, Fachbereich Gesund und Soziales, Schwanthalerstr. 64, 80336 München

Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte

CUBA Solidaritätsgemeinschaft GRANMA e.V.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V., Ortsgruppe München

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Details

Datum:
11. September 2019
Zeit:
19:00 CEST

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