Wie subversive Aktionen gegen Kuba geplant und organisiert werden
In einem 15-minütigen Video informierte der kubanische Fernsehsender »N Estelar« am 8. Februar (Ortszeit) über internen Strukturen, Planungen und angekündigte weitere Aktionen von Akteuren, die direkt von Einrichtungen der US-Regierung oder den von Washington finanzierten »unabhängigen Medien« dafür bezahlt werden. Der Fernseh-Journalist Humberto López analysiert einige der bekanntgewordenen Pläne zur Destabilisierung der inneren Ordnung Kubas und informiert über Personen, die sich als »kritische Künstler« ausgeben und angeblich einen »Dialog zur Demokratisierung der kubanischen Gesellschaft« anstreben.
Zum Video (in spanischer Sprache):
https://www.youtube.com/watch?v=LaY1Ht7qg6E&feature=emb_logo
Erläuterungen zu einigen Passagen des Videos.
Ab 00’00‘‘: Humberto López geht zunächst auf die Ereignisse am 27. November 2020 und am 27. Januar 2021 vor dem Kulturministerium ein. Beim ersten Termin waren rund 200 Menschen, darunter auch verschiedene Künstler, für einen Dialog mit dem Minister, bzw. dessen Stellvertreter eingetreten. Im Januar versuchte dann eine Gruppe von 22 Teilnehmern – darunter waren allein neun »unabhängige Journalisten«, die von in den USA und Spanien publizierten Medien bezahlt werden – mit Provokationen, einen mit drei Vertretern der »Künstler« für diesen Tag vereinbarten Dialog zu verhindern.
Ab 01’10‘‘: Allerdings, so López, gehörten keinesfalls alle der am 27. November agierenden Personen zur Kategorie der von Washington finanzierten Systemgegner. Viele – der in ihrer Mehrheit jugendlichen – Teilnehmer, wollten die Gesellschaft und ihr Land verbessern und seien heute besorgt darüber, dass ihr Anliegen von bezahlten Provokateuren instrumentalisiert worden sei. Das dies gelang, liege auch an fehlenden Informationen und mangelnder Kenntnis über die Hintergründe, erläutert der Journalist.
Ab 03’23‘‘: López zitiert dann im Folgenden aus Äußerungen, die »San-Isidro-Aktivisten« (die sich jetzt als ¬27N« bezeichnen) im Internet, per Twitter und in Chats verbreiten. Demzufolge haben diese »Aktivisten« vier Arbeitsgruppen zur Vorbereitung und Strukturierung weiterer Aktionen gebildet. Diese AG’s bestehen aus:
Ab 04’00‘‘: 1. Einer aus sechs Personen bestehenden »Organisationsgruppe«, zu der unter anderem Tania Bruguerea gehört, die seit Jahren eine zentrale Rolle in den US-Plänen zur Destabilisierung Kubas spielt.
Ab 04’49‘‘: 2. Einer AG »Presse und soziale Netzwerke«. Zu dieser AG gehören unter anderem die von der Bacardi-Stiftung unterstützte Luz Escobar (14yMedio) und Aminta de Cardenas von dem in Florida ansässigen Contraportal »ADN Cuba«, das im vergangenen Jahr von der dem US-Außenministerium unterstehenden Agentur für Internationale Entwicklung (USAID) mit 410.710 Dollar gefördert wurde.
Zu den Aufgaben dieser AG gehört es, die ständige Präsenz von Aktionen in den Medien zu organisieren.
Ab 06’02‘‘: 3. Die AG »Redaktionsgruppe«. Soll das Erscheinungsbild der Akteure in den Medien auswerten, koordinieren und optimieren.
Ab 06’30‘‘: 4. Einer aus zehn Personen bestehende »Aktionsgruppe«, der unter anderem Tania Bruguerea, Aminta de Cardenas und Luz Escobar sowie Mauricio Mendoza angehören.
Diese Gruppe soll Vorschläge für weitere Aktionen entwickeln. AG-Mitglied Mauricio Mendoza ist »Reporter« der in Madrid von rechten Exilkubanern herausgegebene Online-Zeitung »Diario de Cuba«, die in den vergangenen zwei Jahren durch die vom US-Kongress finanzierte Stiftung »National Endowment for Democracy« (NED) mit 675.398 Dollar ausgestattet wurde. Mendoza hatte Kulturminister Alpidio Alonso am 27. Januar sein Handy provokativ direkt vor das Gesicht gehalten, bis dieser es zur Seite stieß. Das lässt ahnen, welcher Art künftige Aktionen sein könnten.
Ab 07’40‘‘: Mit Hilfe einer graphischen Darstellung der AG’s verdeutlicht López die derzeitige organisatorische Struktur der Gruppierung »27N« und widerlegt die Behauptung, deren Aktivitäten seien »spontan« und zielten vor allem auf einen »Dialog mit kritischen Künstlern« ab.
Ab 09’00‘‘: Zwei Beispiele über geplante Aktivitäten enthüllen die tatsächlichen Ziele der Gruppe. Ein Vorschlag bezieht sich auf eine angeblich »in Polen, der Sowjetunion, Ungarn und der Tschechoslowakei« mit Erfolg praktizierten Methode, Geldscheine mit subversiven Propagandaparolen zu versehen. Dies habe sich dort als »sehr effizient« erwiesen und könne zur Verbreitung von »Symbolen« in der Gesellschaft beitragen. Am besten, so die »27N-Aktivisten« eigneten sich dafür die neuen 200, 500 und 1.000-Peso-Scheine. Auf einer »Anleitung« wird ein Stempel mit Parolen und dem Kopf der US-Freiheitsstatue gezeigt. Laut López könnte das auch zu strafbaren Handlungen führen, da das Verfälschen von Banknoten in Kuba, wie den meisten anderen Ländern, strafbar ist.
Ab 11’20‘‘: In einer zweiten »Aktion« fordert die »San Isidro Bewegung« die Entlassung von Kulturminister Alpidio Alonso. Dazu werden Unterschriftslisten verbreitet, auf denen überwiegend Personen mit Wohnsitz in den USA und Spanien auftauchen. Die Listen enthalten zudem zahlreiche nichtexistierende und verkürzte, sowie die Namen verstorbener Personen. Zu den Unterzeichnern gehört – so behaupten die »Aktivisten« – sogar ein gewisser Donald Trump, der sich am 29. Januar, dem Tag, als er den Aufruf angerblich in Washington unterzeichnet haben soll, jedoch längst in Florida aufhielt.
Volker Hermsdorf, 9. Februar 2021