Geld nach Kuba senden – aber wie?
https://cubaheute.de/2021/02/18/geld-nach-kuba-senden-aber-wie/#more-16603
Seit kurzem keine Option mehr: Geld per Western Union nach Kuba senden (Quelle: Commons)
Im Zuge neuer US-Sanktionen ist es in den vergangenen Monaten immer schwieriger geworden, Geld an Freunde und Verwandte in Kuba zu überweisen. Aufgrund der zahlreichen Anfragen, die mich in letzter Zeit zu diesem Thema erreicht haben, will ich versuchen an dieser Stelle einen ständig aktualisierten Überblick zu geben (ähnlich dem Ratgeber: „Internet für Touristen auf Kuba“). Was sind aktuell die besten Wege, um Geld nach Kuba zu senden? „Cuba heute“ versucht die teils undurchsichtige Gemengelage ein wenig zu ordnen (Stand: Februar 2021).
Ein Hinweis vorneweg: Leider ist es mir nicht möglich, sämtliche Anbieter selbst zu testen. Für eventuelle Fehler kann ich daher keine Gewähr übernehmen und bin für Hinweise dankbar. Die Nutzung der Angebote erfolgt auf eigenes Risiko.
Unkompliziert und schnell: Handyguthaben aufladen
Die einfachste Variante, welche sich insbesondere für kleinere Beträge eignet, ist das Aufladen von Handyguthaben. Dieses kann vom Empfänger einfach weiterverkauft bzw. in Cash umgewandelt werden. Handy-Saldos haben sich auf Kuba in den letzten Jahren zu einer Art „Zweitwährung“ entwickelt und sind immer vielseitiger einsetzbar. Größter Vorteil dieser Methode sind die relativ niedrigen Gebühren sowie die rasche Verfügbarkeit (eine Aufladung kommt in der Regel binnen weniger Sekunden an). Noch kann damit allerdings nicht regulär bezahlt werden, weshalb für den Empfänger ein Mehraufwand gegenüber den anderen Methoden entsteht.
Die Auswahl der Anbieter ist hier relativ groß, doch es gibt teils erhebliche Unterschiede bei den Konditionen. Einige empfehlenswerte Portale sind:
Suenacubana: Aufladung á 500 Pesos (~18€) für 19,05€. Bezahlung per Kreditkarte, PayPal und Bitcoin möglich, volle Auswahl, Website auf ESP/EN.
Fonmoney: Aufladung á 500 Pesos (~18€) für 19,50€. Bezahlung per Sofortüberweisung und Kreditkarte. Nur 500 und 750 Pesos möglich.
Ding.com: Aufladung á 500 Pesos (~18€) für 21,40€. Verschiedene Pakete bis 1250 CUP. Bezahlung per Sofortüberweisung, Kreditkarte, PayPal und GiroPay. Website auf ESP/EN.
Suenacubana scheint aktuell der günstigste & innovativste Anbieter auf dem Markt zu sein. Wer unbedingt ein deutsches Interface möchte, kann auch Fonmoney eine Chance geben. Hier sind allerdings die Auswahlmöglichkeiten begrenzt. Ding.com ist schon lange auf dem Markt und bietet zahlreiche Bezahlmethoden – die allerdings auch ihren Preis haben. Andere bekannte Anbieter wie Ezetop und Recargascuba bewegen sich preislich auf ähnlichem Niveau wie Ding.com, bieten allerdings weniger Bezahloptionen.
Info: Kubas Telefonanbieter ETECSA bietet mehrmals pro Quartal Angebote (promociones), bei denen beispielsweise bei einer Aufladung von 500 Pesos ein Bonus von 1000 Pesos obendrauf kommt. Dieser kann nicht weiterverkauft, jedoch innerhalb eines Monats als Handyguthaben genutzt werden. Zur Aufladung des Handyguthabens über die Anbieter einfach die Option „Cubacel“ auswählen.
Banküberweisungen und Geldtransfers
Aufgrund der aktuellen Sanktionslage sind die Möglichkeiten für Geldsendungen nach Kuba stark eingeschränkt. Der bekannte Anbieter Western Union hat beispielsweise im Jahr 2020 den Betrieb eingestellt. Trotzdem sind auch klassische Überweisungen nach Kuba weiterhin möglich. Hierfür fallen jedoch teils sehr hohe Gebühren an, die man unbedingt im Blick behalten & vergleichen sollte. Die meist genutzten Banken auf Kuba sind die Banco Popular de Ahorro, die Banco Metropolitano (nur Havanna) sowie die Banco de Crédito y Comercio. Alle akzeptieren Überweisungen aus dem Ausland und geben Debitkarten aus. Blaue Karten arbeiten mit kubanischen Pesos, während grüne AIS-Karten (AIS = American International Service) mit Dollar bzw. Fremdwährungskonten verknüpft sind. Nur letztere lassen sich für Einkäufe in den entsprechenden Geschäften nutzen und werden ausschließlich über den Finanzdienstleister FINCIMEX ausgegeben.
Enviodinero.es: Spanischer Anbieter mit Sitz in Mallorca. Bietet Überweisungen auf Bankkonten und kubanische Debitkarten in Fremdwährung. Gebühren: ~11€ für 100€. Mindestbetrag: 30€, Höchstbetrag pro Überweisung: 1000€.
AISremesas: Überweisung an Bankkonten, sowie AIS-Karten in Devisen und Pesos möglich. Gebühren: ~12€ für 100€. Funktioniert auch aus den USA.
Auch einige deutsche Banken akzeptieren Überweisungen auf kubanische Konten und AIS-Karten, u.a. Commerzbank, DKB sowie einige Sparkassen. Diese können zwischen 12 und 40€ pro Überweisung kosten. Die Verfügbarkeit dieses Dienstes kann sich allerdings laufend ändern, deshalb am besten konkret nachfragen und Gebühren vergleichen.
Wer mit Kryptowährung umgehen kann, sollte einen Blick auf das Angebot von Bitremesas werfen. Neben Bitcoin werden über 10 weitere Kryptowährungen akzeptiert. Die Gebühren fallen dort deutlich niedriger als bei konventionellen Dienstleistern aus.
Info: Am schnellsten gehen Überweisungen direkt auf die AIS-Karte (rund 5 Werktage für Kunden in Havanna, mehrere Wochen außerhalb), während klassische Banküberweisungen bis zu 45 Tage in Anspruch nehmen können. Alle Anbieter verlangen bei der Registrierung eine Identitätsprüfung (Perso oder Reisepass).
Günstige & sichere Variante: Kreditkarte in Kuba lassen
Wer langfristig an einen festen Empfänger Geld senden möchte, sollte sich überlegen eine Kreditkarte (verknüpft mit einem Zweitkonto) auf Kuba zu lassen. Dabei sollte man vorher jedoch AGBs und Preisverzeichnis der Bank checken und ggf. eine schriftliche Vollmacht erteilen. Als eine der wenigen deutschen Banken bietet die DKB derzeit noch kostenlose Girokonten samt Visacard. Für Aktivkunden (mindestens 700€ Geldeingang pro Monat) gibt es weltweit keine Gebühren bei der Abhebung am Automaten, womit Geldsendungen nach Kuba kostenlos sind. Ansonsten werden 2,20% des Umsatzes fällig, was allerdings immer noch weniger als bei den meisten Konkurrenten und vor allem deutlich billiger als klassische Geldtransfers ist. Auch für Touristen ist die Visa-Karte der DKB daher eine gute Option.
Lebensmittel online kaufen
Zusätzlich zu Geldsendungen kann man auch direkt Lebensmittel für Personen in Kuba online kaufen, was Schlange stehen spart und zudem preislich attraktiv sein kann, wenn man die Gebühren für klassische Geldtransfers betrachtet. Meist gibt es Lieferdienste und Rabattaktionen:
Supermarket23
Alawao
Comprascuba
Mi Cerveza: Offizieller Onlineshop der Biermarken „Bucanero“ und „Cristal“ mit funktionierendem Lieferservice. Aktueller Preis: 0,92 US$ pro Dose bei einer Mindestbestellmenge von 24 Dosen.
Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit Geldsendungen nach Kuba gemacht? Kennen Sie bessere / günstigere Anbieter als die hier vorgestellten? Gerne können Sie mit einem Kommentar (oder per eMail) helfen, diesen Artikel auszubauen und aktuell zu halten.