Ein intelligentes Gebäude in Kuba?
http://de.granma.cu/cuba/2021-01-13/ein-intelligentes-gebaude-in-kuba
Das Projekt Energetisch Effiziente Gebäude (3XE), das eine Umwandlung der Systeme am Sitz des Unternehmens für Dienstleistungen der Integralen Automatisierung (Cedai) beabsichtigt, verfolgt als Hauptziel zur Reduzierung des Verbrauchs an fossilen Brennstoffen und der Treibhausgasemissionen beizutragen
Autor: Yaditza del Sol González |
In Kuba von Solarmodulen oder elektrischen Fahrzeugen zu sprechen , ist vielleicht nicht wirklich neu, aber wenn es um erneuerbare Energiequellen und die Anwendung von Maßnahmen energetischer Effizienz an einem Gebäude geht , um zu erreichen, dass dieses sich selbst versorgt und außerdem noch intelligent ist, dann beziehen wir uns auf eine vorher nie da gewesene Initiative , die erste ihrer Art im Land.
Nein, hier handelt es nicht um Science Fiction sondern um das Projekt Energetisch Effiziente Gebäude (3XE,), das eine Umwandlung der Systeme am Sitz des Unternehmens für Dienstleistungen der Integralen Automatisierung (Cedai) beabsichtigt, und dessen Hauptziel es ist, zur Reduzierung des Verbrauchs an fossilen Brennstoffen und der Verminderung von Treibhausgasemissionen beizutragen.
Wie der Direktor des Projekts Norges Hernández Castro Granma gegenüber mitteilte, war 3XE ausgehend von einem internationalen Aufruf und nachdem es einige Auswahlphasen durchlaufen hatte, einer der Vorschläge die in die Endausscheidung kamen, um von der EU über Euroklima-PLUS finanziert zu werden, ein Programm der regionalen Zusammenarbeit, das die nachhaltige Entwicklung der Umwelt fördert und von der Spanischen Agentur für Internationale Entwicklungszusammenarbeit unterstützt wird.
„Das Projekt an sich ist nach einem Plan mit verschiedenen Kontrollen und Entwicklungsphasen konzipiert. Eine davon ist die Installierung von Photovoltaik-Modulen an den Seiten des Flachdachs der Cedai. Die daraus sich ergebende Energieerzeugung würde 48 % des Gesamtbedarfs des Unternehmens an Elektrizität decken“, erläuterte Hernández Castro.
„Für 2030 geht man davon aus, dass 24 % der Energiematrix Kubas aus erneuerbaren Energiequellen stammen wird und mit dem Indikator , den wir zu erreichen hoffen, würden wir diesem Ziel entsprechen.“
Eine andere Aktion ist mit dem Beleuchtungssystem verknüpft“, fügte er hinzu. „Cedai verwendet heute LED Lampen, die an sich schon effizient sind. Trotzdem kann die Beleuchtung wegen der technischen Bedingungen des Gebäudes nicht kontrolliert werden und sie wird gelegentlich nicht optimal genutzt“, sagte er.
„Aufgrund dieser Situation planen wir abhängig vom Einfall des natürlichen Lichts eine Beleuchtungskontrolle über Dimerisierung einzurichten. Das alles wird über eine Software automatisiert sein, mit der es möglich ist, Beleuchtungsparameter für die verschiedenen Bereiche festzulegen und standardmäßig das Lichtniveau zu dämpfen oder zu erhöhen.“
Weiter führte er aus, dass die Möglichkeit des Ein-und Ausschaltens durch Anwesenheitserkennung eingerichtet werde, was zu Energieeinsparungen beitragen werde, denn wenn das Büro geschlossen sei, die Lichter automatisch ausgeschaltet würden. „Dies sind Maßnahmen, die über reine Energieeffizienz hinausgehen, da sie das Gebäude auch noch intelligent machen“, sagte er.
Außerdem sei geplant, die Fenster durch andere geeignetere zu ersetzen, die die zur Beseitigung von Hitze dienen und die Entweichung von Kälte verhindern sowie eine Installation- wenn auch nur in kleinem Rahmen- von Fenstern, die dank einer spezifischen Technologie in der Lage seien, das Sonnenlicht durch das Glas zu absorbieren und es in Energie umzuwandeln“, fuhr Hernández Castro fort.
„Gleichzeitig würden wir auch die Klimaanlagen des Gebäudes renovieren und das für Kuba völlig neue System mit variablem Kältevolumen einbauen. In diesem Sinne wird Cedai eines der ersten Gebäude im Land, in dem es installiert wird“, betonte er.
„Wir sprechen von einem äußerst wirksamen System, das es ermöglicht, den Verbrauch über Klimaanlagen, der heute 60 % der Energie ausmacht, die das Gebäude verbraucht entscheidend zu verringern und das außerdem noch in der Lage ist, die Komforttemperatur für jeden einzelnen Bereich automatisch zu regulieren und dabei die Temperatur der Umgebung und die Wetterbedingungen zu berücksichtigen. Mi anderen Worten die Belüftung würde an den tatsächlichen Bedarf angepasst.“ ,
Eine weitere Phase des Projekts bestehe in der Einführung von 12 Elektrofahrzeugen. Einige davon würden andere Transportmittelmit hohem Kraftstoffverbrauch ersetzen oder solche, für die es schwierig sei, Ersatzteile zu beschaffen. Zweck sei, sie sowohl für den Transport von Waren als auch zur Beförderung von Personal des Unternehmens zu nutzen und auch für Dienstleistungen oder administrative Tätigkeiten.
Gleichzeitig werde im Cedai eine Ladestation für diese Fahrzeuge eingerichtet, mit dem zusätzlichen Vorteil, dass diese in der Lage sein werde, ihre Energie zu bekommen und weiterzuleiten ohne die Energieverbrauchsraten des Gebäudes zu beeinträchtigen.
Mit diesen Maßnahmen trage man auch zur Förderung der Elektromobilität bei, ein Punkt, dem Kuba aktuell große Anstrengungen widme,
EIN INTELLIGENTES ELEKTRISCHES SYSTEM
„Um alle oben genannten Änderungen vornehmen zu können , muss das elektrische System des Gebäudes entsprechend angepasst werden“, erkläre Hernández Castro. „Aus diesem Grund wird ein intelligentes System eingerichtet, das in der Lage ist, Energie automatisch so zu steuern und zu verwalten, dass Überlastungen ausgeglichen und der Verbrauch optimiert werden kann. Es wird auch ein Speichersystem enthalten, das als Batteriebank fungieren kann.
Die tägliche Kurve des Gebäudes beträgt durchschnittlich 700 Kilowattstunden. Wenn alle im Projekt 3XE vorgesehenen Maßnahmen durchgeführt worden sind, werden wir, was den Stromverbrauch angeht, eine Ersparnis von 66 % haben und beim Kraftstoff um 28 %, so dass wir das Cedai Gebäude zu einer autarken Einrichtung umbauen würden“.
Andererseits wird dieses Gebäude für das Land und die Region in Bezug auf Energieeffizienz ein Maßstab sein und die Entwicklung anderer Initiativen begünstigen, die ebenfalls auf die Anwendung von Energieeffizienzmaßnahmen an Gebäuden setzen“, versicherte er.
BENÖTIGTE SYNENERGIEN
Neben Cedai sind an diesem Projekt auch das Nationale Amt für die Kontrolle der Rationalen Nutzung der Energie (Onure), die Gruppe Elektronik, die Technologische Universität von Havanna José Antonio Echeverría (Cujae) und der Palast der Pioniere Ernesto Che Guevara beteiligt.
„Die Onure“, so erläuterte Hernández Castro, „ fungiert als technischer Vertragspartner und ist dafür verantwortlich, zu bewerten und zu überwachen, ob die umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen der vom Ministerium für Bergbau und Energie festgelegten Politik entsprechen.
Sie ist auch dafür verantwortlich, technische Standards für Gebäude vorzuschlagen, die Cedai ähnlich sind und trägt so zum Regulierungssystem des Landes bei, was das Energiemanagement angeht.
Auf der anderen Seite hat die Fakultät für Elektrotechnik der Cujae es sich zur Aufgabe gemacht, Schulungen zu entwerfen und durchzuführen, um die bei diesem Projekt erworbenen Kenntnisse an andere Fachleute weiterzugeben.
Was den Palast der Pioniere betrifft, geht es darum, dass ein Interessenkreis entsteht, dessen Mitglieder schon in frühem Alter bewusst und aktiv die Notwendigkeit der Energieeinsparung für das Wohl desEinzelnen, des Kollektivs und der ganzen Gesellschaft vertreten.“