Yaquelín Collado: Ich bin ein Wunder der kubanischen Medizin
Ausgangspunkt der für die Genesung der Patienten Yaquelín Collado verwendeten Methodik war die klinische Studie zur Behandlung von Lungenläsionen mit autologen Stammzellen bei Patienten, die COVID-19 überstanden haben
Autor: Ángel Freddy Pérez Cabrera |
dezember 3, 2020 10:12:52
Die Yaquelín, die ich jetzt vor Augen habe, an Gewicht zugenommen, schön und lächelnd, ähnelt nicht der Frau, die 59 Tage lang im Manuel Fajardo-Krankenhaus in Santa Clara zwischen Leben und Tod gestanden hatte.
Sechs Monate nach ihrer Entlassung aus der renommierten Institution zeigt sie eine beeindruckende Genesung von den Auswirkungen von COVID-19. Experten, Angehörige und Freunde sind erstaunt, wie gut sich die Krankenschwester aus Caibarién, als die sie bekannt wurde, in so kurzer Zeit erholt hat.
„Mein Zustand ist kein Zufall, ich bin ein Wunder der kubanischen Medizin“, sagt Yaquelín Collado, die sich mit Schmerzen an jene unglücklichen Tage erinnert, als nur wenige an ihr Überleben glaubten, außer dem medizinischen Team, das sie behandelte und in den Bemühungen, ihr Leben zu retten, keine Ressourcen scheute.
„Es waren 37 Tage auf der Intensivstation, in einem kritischen oder schwerwiegenden Zustand. Dort erlitt ich drei Herzstillstände, eine nosokomiale Pneumonie und andere Komplikationen, weshalb ich 30 Tage lang an ein mechanisches Beatmungsgerät angeschlossen sein musste, wobei ich dem Tod näher war als dem Leben“, erzählt sie uns, während sie die Tränen abwischt, die über ihre Wangen fließen, als sie sich an diese schwierige Etappe erinnert.
„Es gab sehr schwere Momente, wie als ich die Ärzte, die mich behandelten, sagen hörte, dass sie fast alles in ihrer Macht Stehende getan hatten, um mich zu retten. Dann dachte ich an meine Kinder und meine Familie, von denen ich nicht die Möglichkeit haben würde, mich zu verabschieden“, sagt die Krankenschwester. An jenen Tag wurde ein Verfahren angewandt, das zum ersten Mal in Kuba und vielleicht weltweit bei einem Patienten mit dem neuen Coronavirus zum Einsatz kam: eine thrombolytische Behandlung mit Streptokinase, die letztendlich entscheidend zur Veränderung des Krankheitsverlaufs beitrug.
„Es war eine Idee von Dr. Armando Caballero López, einem erfahrenen kubanischen Intensivmediziner, der zusammen mit Oberst Dr. Jorge Eduardo Berrio, dem Direktor des Krankenhauses, alles koordinierte, was mit mir gemacht wurde“, sagt Yaquelín Collado, die nicht zögert zu bestätigen, dass diese beiden und alle, die an ihrer Behandlung beteiligt waren, den Kampf um ihr Leben zu einer Ehrensache machten.
Yaquelins andere Schlacht
Der 22. Mai 2020 markierte das Ende ihres Krankenhausaufenthaltes und den Beginn einer weiteren wichtigen Phase ihres Lebens, der Genesung, einer Zeit, in der sie von der Familie und den Gesundheitseinrichtungen des Gebiets und des Landes unterstützt wurde. Häufig riefen der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel Bermúdez und der Gesundheitsministers José Angel Portal Miranda an, um sich nach ihrer Genesung zu erkundigen.
„Um die Wahrheit zu sagen, ich habe das Krankenhaus zerstört verlassen. Die Krankheit hatte mich körperlich sehr beeinträchtigt. Ich hatte 31 Kilogramm abgenommen und konnte mich kaum bewegen. Dazu kamen der Appetitmangel, der fehlende Geruchs- und Geschmackssinn und die Tatsache, dass ich kaum schlafen konnte, weil alles, was mir in den Sinn kam, schlechte Dinge waren.“
Es begann die Rehabilitation mit ihrem Bruder Enrique, der über langjährige Erfahrung in dieser Arbeit verfügt, die Übungen zur Stärkung der Muskeln. „Als er mit der Physiotherapie begann, war ich nicht mehr seine Schwester, sondern die Patientin Yaquelín“, sagt diese 53-jährige Frau, die offensichtliche Symptome einer Genesung zeigt.
Ein weiterer wichtiger Schritt in ihrer Rehabilitation folgte am 29. Juli, als die Stammzellenbehandlung erstmals auch außerhalb der Landeshauptstadt an einer Patientin mit Lungenläsionen nach COVID-19 durchgeführt wurde.
Das Verfahren wurde in Abstimmung mit dem Forschungsteam des Instituts für Hämatologie und Immunologie von Havanna von einem multidisziplinären Team durchgeführt, das dem wissenschaftlich-technischen Dienst für Regenerative Medizin der biomedizinischen Forschungseinheit der Medizinischen Universität Villa Clara unter der Leitung von MSc. Dr. Manuel Antonio Arce González angehört.
Ausgangspunkt der verwendeten Methodik war die klinische Studie zur Behandlung von Lungenläsionen mit autologen Stammzellen bei Patienten, die COVID-19 überstanden haben, unter der Leitung von Dr. Consuelo Macías Abraham, zusammen mit Fachleuten aus anderen Institutionen des Landes wie dem Zentrum für Molekulare Immunologie und dem Institut für Onkologie und Radiobiologie.
Laut der Krankenschwester aus Caibarién hat das angewandte Verfahren ihren Atemfunktionen große Vorteile gebracht, die durch die Lungenfibrose stark beeinträchtigt waren, was es ihr fast unmöglich gemacht hatte, zu gehen oder sich überhaupt körperlich zu bewegen.
„Obwohl ich meine Rehabilitation fortsetze und an Ozontherapie- und neurologischen Konsultationen teilnehme, bin ich jetzt nicht mehr auf Sauerstoffzufuhr angewiesen, um zu leben. Ich kann Hausarbeiten erledigen, auf meine Enkelkinder aufpassen und sogar meine Kinder besuchen“, sagt Yaquelín Collado, die heute dem gesamten Gesundheitspersonal zum Tag der lateinamerikanischen Medizin gratulieren möchte.
Ihnen sagt sie: „Hinter dieser geretteten Frau stehen die schlaflosen Stunden vieler Menschen, die langen Tage, eingekleidet in Schutzkleidung, die sie zum Schwitzen brachte, die Spuren auf ihren Gesichtern, der Wagemut der jungen Leute, die aus ihrer Schlacht ihre eigene machten, und die Sorge der Führung des Landes. Dahinter stehen auch diejenigen, die mit oder ohne Angst vor Ansteckung bei mir waren und ihr eigenes Leben riskierten. Dass ich am Leben bin, ist ihre größte Belohnung.“
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