Pikante Details
Der US-Söldner Jordan Goudreau hat den selbsternannten »Übergangspräsidenten« Venezuelas, Juan Guaidó, und dessen »Berater« Juan José Rendón wegen »Vertragsbruch« auf 1,4 Millionen US- Dollar (1,2 Millionen Euro) verklagt. Wie die rechtslastige Tageszeitung Miami Herald berichtete, hat der Anwalt des ehemaligen Green-Barett-Elitesoldaten und derzeitigen Eigentümers der Sicherheitsfirma Silvercorp USA die Klage am Freitag beim Bezirksgericht von Miami-Dade eingereicht. Goudreau zeigte an, dass auch zwei US-Regierungsbeamte an den Planungen für die von venezolanischen Verteidigungskräften Anfang Mai vereitelte »Operation Gideon« beteiligt waren. Goudreau, der ankündigte, über die Hintergründe des Invasionsversuchs auspacken zu wollen, erhob zudem schwere Vorwürfe gegen die US-Bundespolizei. FBI-Beamte hätten Ende Mai bei einer Hausdurchsuchung versucht, seinen Widerstand zu provozieren, um ihn in einer »Tod-durch-Cop-Konfrontation« beseitigen zu können, erklärte er.
Mit der »Operation Gideon« hatten ultrarechte Kräfte der venezolanischen Opposition und eine angeworbene Söldnertruppe versucht, die Regierung von Präsident Nicolás Maduro zu stürzen. Die schwerbewaffneten Angreifer waren von Kolumbien aus mit Schnellbooten gestartet. Sie sollten in Venezuela Unruhe schüren und Maduro in die USA entführen. Zwei Versuche wurden jedoch am 3. and 4. Mai von der venezolanischen Armee vereitelt, mehrere Söldner getötet und 114 Invasoren, darunter zwei ehemalige US-Elitesoldaten, festgenommen. Schon kurz nach dem Invasionsversuch übernahm Goudreau die Verantwortung für die gescheiterte Operation. Er präsentierte einen unter anderem von Guaidó und Rendón unterzeichneten Vertrag mit Silvercorp »zur Befreiung Venezuelas«. Ende vergangener Woche enthüllten Goudreau und sein Anwalt Gustavo Jesus Garcia-Montes neue pikante Details, die den von Washington, der Bundesregierung und rund 50 weiteren der 193 UN-Mitgliedsländer noch immer als »Übergangspräsident« anerkannten Guaidó wie auch seine Unterstützer in Erklärungsnot bringen dürften.
Dem Miami Herald und dem Medienkonzern McClatchy liegen nach eigenen Angaben Tonaufzeichnungen vor, in denen Guaidó sich auf den Vertrag bezieht. Das Dokument enthalte zwar eine Klausel, die es ihm erlaube, im Falle eines Scheiterns der Mission jede Beteiligung zu leugnen, doch ein Nachtrag zum Vertrag lege fest, dass er von Silvercorp »bei der Planung und Durchführung einer Operation zur Gefangennahme und Überstellung von Nicolás Maduro in die USA, zur Beseitigung des gegenwärtigen Regimes und zur Einsetzung des anerkannten venezolanischen Präsidenten Juan Guaidó beraten und unterstützt wird«. Außerdem habe Guaidó 20 Millionen US-Dollar für die Finanzierung eines »internen Volksaufstands« gefordert, der parallel zur Invasion erfolgen sollte, erklärte Goudreau.
An der Ausarbeitung dieser Pläne seien außer dem »Übergangspräsidenten« auch dessen politischer Ziehvater, der vor einer Woche nach Spanien geflohene rechte Oppositionspolitiker Leopoldo López, sowie Beamte der Trump-Regierung beteiligt gewesen. Namentlich werden in der Klage Andrew Horn, ein ehemaliger Berater von Vizepräsident Michael Pence, und der im Ministerium für Veteranenangelegenheiten als Berater beschäftigte Exsoldat Jason Beardsly angegeben. Eine für die US-Regierung offenbar peinliche Enthüllung. Denn obwohl, laut Miami Herald, ein »hoher Verwaltungsbeamter« gegenüber dem McClatchy-Konzern zugab, dass Horn für das Büro von Pence tätig war, ließ der einen Sprecher erklären: »Vizepräsident Pence hatte absolut keine Kenntnis von dem Schurkenkomplott in Venezuela und kennt Herrn Horn nicht.«
Während die von Goudreau Beschuldigten diesen jetzt als »abtrünnigen Agenten«, »Lügner« und »Hochstapler« bezeichnen, hält Venezuelas Botschafter bei den Vereinten Nationen, Samuel Moncada, die Aussagen des Silvercorp-Chefs für glaubwürdig. »Goudreau liefert spezifische Informationen über die Beteiligung von Juan Guaidó und seinem Chef, Leopoldo López, an der terroristischen Operation. Er legt auch seine Kontakte zu Beamten der Trump-Regierung offen, die das Projekt gefördert haben. Niemand weiß mehr über diesen Plan als Goudreau«, schrieb Moncada am Sonnabend per Twitter.
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