Chinesisch wird Fremdsprache an Kubas Schulen
Veröffentlicht am 13. November 2020
Kubas weiterführende Schulen werden im Rahmen eines neuen Abkommens mit der Volksrepublik China künftig verstärkt Mandarinunterricht anbieten können (Quelle: Granma)
Das kubanische Bildungsministerium hat Ende Oktober ein Abkommen mit der Volksrepublik China geschlossen, welches den Aufbau von Kursen für den Mandarinunterricht an weiterführenden Schulen auf Kuba vorsieht. Der Vertrag wurde unter Beisein des chinesischen Botschafters, Chen Xi, in Havanna unterzeichnet und wird zunächst Kapazitäten für 200 Schüler pro Jahr ermöglichen. Bereits im Januar soll der Unterricht probeweise beginnen.
Wie Chinas Botschafter Chen erklärte, gäbe es im Ergebnis der guten Beziehungen „einen steigenden Bedarf, chinesisch in Kuba zu lernen und Spanisch in China zu unterrichten“. Kubas Vizeministerin für Bildung, Cira Piñeiro, kommentierte das Abkommen gegenüber der Nachrichtenagentur „Xinhua“: „Die materielle Unterstützung Chinas beim Sprachunterricht ist entscheidend für die Stärkung der Beziehungen zwischen beiden Ländern“.
Bis in die 1990er Jahre war Russisch die meistgelehrte Fremdsprache auf Kuba, in Folge der Auflösung der Sowjetunion wurde sie von Englisch abgelöst. Mit dem neuen Abkommen soll jetzt der Unterricht von Mandarin als weitere Option an immer mehr Schulen hinzukommen, welches mit knapp 900 Millionen Muttersprachlern nach Englisch am meisten gesprochene Sprache der Welt ist. Den Anfang wird im Januar die weiterführende Schule „Fructuoso Rodríguez“ in Havanna machen. Das 2009 eröffnete Konfuzius-Institut an der Universität Havanna, an dem ebenfalls Sprachkurse angeboten werden, wurde vergangenes Jahr um weitere Räume und eine öffentliche Bibliothek in der Altstadt erweitert.
Kuba und China verbinden enge historische Bande. Im 19. Jahrhundert wanderten mehr als 600.000 Chinesen als Tagelöhner auf die Insel aus, wovon Havannas chinesisches Viertel (span.: „barrio chino“) zeugt. Dort erscheint seit 1928 eine kleine Zeitung auf Mandarin, die noch heute existiert. 1960 war Kuba das erste Land in Lateinamerika, welches die Volksrepublik China diplomatisch anerkannte. In den vergangenen Jahren wurde China zum zweitwichtigsten Handelspartner Kubas nach Venezuela. Die Beziehungen zwischen den beiden sozialistischen Staaten gelten als freundschaftlich. Kuba hatte 2017 eine Absichtserklärung unterzeichnet, der chinesischen „Belt and Road Initiative“ (Neue Seidenstraße) beizutreten, was die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern in Zukunft weiter verbessern könnte.