Kuba macht sich für Wiedererholung nach der Epidemie bereit
Nachdem das Politbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas dem Maßnahmenkatalog für die erste des aus drei Etappen bestehenden Plans zur Wiedererholung nach der COVID-19 Epidemie zugestimmt hatte, wurde er am Mittwoch dem Ministerrat vorgelegt
Autor: Leticia Martínez Hernández |
Kuba bereitet sich darauf vor, in die erste Etappe der Wiedererholung einzutreten und die COVID-19 Epidemie auf der Insel unterKontrolle zu behalten,” das ist das Ergebnis der Arbeit aller Institutionen und der Beteiligung unseres Volkes, das ein aktives Element bei der Bekämpfung gewesen ist.”
Das sagte der Präsident der Republik Miguel Díaz-Canel Bermúdez, am Mittwoch Morgen bei einer von Premierminister Manuel Marrero Cruz geleiteten außerordentlichen Sitzung des Ministerrats, auf der der drei Phasen umfassende Maßnahmenplan zur Wiedererholung des Landes vorgestellt wurde.
Wie der Präsident ausführte, war diesem Treffen des höchsten kubanischen Regierungsorgans ein Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas vorausgegangen, die vom seinem Ersten Sekretär Armeegeneral Raúl Castro Ruz geleitet worden war und bei der “die Arbeitsstrategie verabschiedet wurde, nach der wir uns richten müssen”.
Díaz-Canel erinnerte daran, dass man “die aus zwei Etappen bestehende Strategie zur Bekämpfung der Epidemie ausgearbeitet habe. Die erste davon beinhaltet die Wiedererholung nach COVID-19, die die möglichst schnelle Rückkehr in die Normalität umfasst.”
“In den nächsten Tagen werden jede einzelne Maßnahme und alle Aktionen präzisiert, um für den Moment beeit zu sein, in dem wir diesen Schritt gehen”, fügte er hinzu.
Der Präsident verwies auf die Indikatoren, die auf die Kontrolle über die Epidemie in Kuba hinweisen. “Wir werden zu demPunkt zurückkehren, an dem weniger Einlieferungen als Entlassungen innerhalb des Gesundheitssystems stattfinden und die positiven Fälle jeden Tag abnehmen.”
Fast alle Gemeinden und Provinzen hätten praktisch bereits seit einem Monat kein Auftreten der Krankheit zu verzeichnen und deswegen seien dort die Bedingungen erfüllt, um zur Normalität zurückzukehren.
Hinzu komme noch die ausgehend von Kriterien von Experten, internationalen Erfahrungen und dem Beitrag der biotechnologischen und pharmazeutischen Industrie Kubas erfolgte Verbesserung der Protokolle der medizinischen Behandlung,” die uns die Lage versetzt hat, die Krankheit zu kontrollieren. Dies hat dazu geführt, dass wir in den letzten 11 Tagen keinen durch COVID-19 verursachten Sterbefall zu beklagen hatten und es nur ganz wenige kritische oder schwere Fälle gibt”, sagte er weiter.
“Das gibt uns eine Stabilität und bestätigt einmal mehr, dass das wichtigste Ergebnis, das das Land vorweisen kann, darin besteht, dass wir nie in die Lage geraten waren, die in einigen Ländern der Welt entstanden ist, in denen die Gesundheitssysteme zusammengebrochen sind.
Man hat intensiv daran gearbeitet Leben zu retten und die Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir kurz vor dem Moment der Wiedererholung stehen”, führte er aus.
Der Präsident sagte weiter, dass man “außer zur Normalität zurückzukehren, auch daran arbeiten wird, zu verhindern, dass diese Krankheit endemisch wird”.
Er erklärte, dass COVID-19 weiterhin im Land vorhanden sei und dass man manchmal eine bestimmte Anzahl von Fällen entdecken könne. Dass man an der Tendenz zur Kontrolle festhalte, bedeute, dass unser Gesundheitssystem alles aushalten könne, was in Zukunft auch geschehe.
“In Kuba haben wir damit Erfahrung. Die Auswirkungen von Infektionskrankheiten im Land sind in den letzten zehn Jahren beträchtlich zurückgegangen. Das Gesundheitssystem hat 14 dieser Krankheiten ausgerottet und weitere neun erheblich minimiert”, sagte er.
Der Präsident betonte, dass die “Deeskalationsmaßnahmen gut durchdacht sind und von den Gesundheitsexperten Indikatoren festgelegt wurden, anhand derer wir das Verhalten der Krankheit und ihre Inzidenzraten bewerten können”.
EIN ALLMÄHLICHER UND ORGANISIERTER PROZESS
Premierminister Manuel Marrero Cruz legte den Mitgliedern des Ministerrats den aus drei Etappen bestehenden Maßnahmenplan vor, damit “das Land allmählich und asymmetrisch in die Normalität des Lebens zurückkehren kann, ein Wiederaufflammen der Epidemie verhindert wird und Kapazitäten entwickelt werden, umihr zu begegnen, außerdem sollen die als Folge der Krankheit entstandenen Anfälligkeiten reduziert werden.”
Die geplanten Maßnahmen umfassen verschiedene Bereiche; dazu gehören Gesundheit, Tourismus, Arbeits- und Steuerfragen, Außen- und Binnenhandel, Transport, Bildung, Sport und Kultur. Außerdem sind Aktivitäten für den Sommer vorgesehen.
Marrero Cruz erklärte, dass “ es in der ersten Phase nicht zu einer abrupten Öffnung kommt, auch wenn verschiedene Aktivitäten wieder aufgenommen werden.” Allmählich würden entsprechend der Planung die Dienstleistungen erweitert und flexibilisiert.
Die Umsetzung aller im Plan enthaltenen Beschlüsse hängt von den Gesundheitsprotokollen an, anhand derer die Kontrolle über die Epidemie aufrechterhalten wird. Zu den Maßnahmen gehöre, die Wahrung der physischen Distanz und die verpflichtende Benutzung des Mund-und Nasenschutzes bei allen Aktivitäten der ersten Phase. Ab der zweiten Phase sollen sie nur an öffentlichen Orten benutzt werden, an denen viele Personen zusammenkommen.
Weiterhin ist es allen Arbeitern mit Atemwegsbeschwerden verboten, die Arbeitsstellen zu betreten, weiterhin bleibt der Schutz derer erhalten, die sich Bereichen aussetzen, in denen Ansteckungsgefahr besteht und die Desinfizierung der Hände und Oberflächen.
r führte aus, dass man bei der Wiederaufnahme des internationalen Tourismus jeden Besucher einer PCR unterziehe und ihm die Temperatur messe. In den Hotels werde eine klinisch- epidemiologische Überwachung durch ein Spezialistenteam eingerichtet.
Auf diesen für die Wirtschaft so wichtigen Sektor eingehend sagte er, dass in der ersten Phase es nur lokalen Tourismus gebe. In einer zweiten Phase würden bei Beginn des internationalen Tourismus allmählich einzig und allein die Cayos im Norden und Süden des kubanischen Archipels geöffnet.
In diesen Einrichtungen würde auch die Belegung begrenzt und auch die Kapazität der gastronomischen und rekreativen Dienstleistung. Autovermietung und Ausflüge seien zunächst innerhalb der Cayos beschränkt.
Die nationalen Campingplätze, Campismo Popular, werden im Sommer unter Beachtung sanitärer Maßnahmen geöffnet.
Was den Bereich der Arbeit angeht, ist vorgesehen, dass die Arbeiter, die auf Anweisung der Gesundheitsbehörde, wegen Isolierung oder Krankenhausaufenthalt nicht am Arbeitsplatz sind, 100 % ihres Lohns erhalten.Außerdem würde an der Verlängerung der unbezahlte Freistellung für Mütter und der differnezierten Betreuung schutzbedürtiger Personen durch Sozialarbeiter festgehalten.
Die Maßnahmen des angenommenen Plans sehen die allmähliche Flexibilisierung der Bestattungsdienstleistungen sowie die Wiederaufnahme der Bezahlung von Strom, Wasser und Gas in der zweiten Phase vor.
Auch die juristischen Dienstleistungen werden wieder aufgenommen, die auch die Formalisierung der Heirat beinhalten. In der ersten Phase werden Strafprozesse je nach Dringlichkeit und sozialer Auswirkung wieder aufgenommen.
Was den Außenhandel angeht, so werden in der ersten Phase die Befugnisse für den Import bestimmter Nomenklatur flexibilisiert und die Reaktivierung des Exports und der ausländischen Investition gefördert.
Ein wichtiger Aspekt in dieser Strategie betrifft den Binnenhandel. An dem kontrollierten Verkauf von Modulen für Hygieneartikel wird festgehalten und die Ausweitung dieser Produkte großer Nachfrage in den Ladenketten wird geregelt.
Was den Transport betrifft, sagte der Premierminister, dass man in der ersten Phase die Beschränkungen beim Eintritt und Verlassen des Landes beibehalten werde. Der öffentliche Verkehr in der Stadt, zwischen den Gemeinden und auf dem Land wird sowohl im staatlichen als auch im privaten Bereich wieder aufgenommen. Der Transport auf den regulären Strecken zwischen den Provinzen wird in der zweiten Phase wieder hergestellt.
Das Schuljahr wird wieder im September fortgeführt, um es zu beenden und im November beginnt das neue. Im Hochschulbereich wird an der Verschiebung des Unterrichts und der Aufnahmeprüfung während der ersten beiden Phasen festgehalten.
Was den Sport angeht, werden die internationalen Events weiter ausgesetzt, obwohl die Vorbereitung darauf wieder aufgenommen werden soll. Ab der zweiten Phase beginnt die 60. Nationale Baseballmeisterschaft mit den Maßnahmen zur sozialen Distanz, um Ansteckung zu vermeiden.
Im Bereich Kultur wird man mit der Öffnung der Museen und der Kommerzialisierung des künstlerischen Talents beginnen, ausgehend von den Bedürfnissen der Gastronomie und des Tourismus, aber nur innerhalb der Einrichtungen. In der zweiten Phase werden die Kulturhäuser, die Theater und die Kinos mit entsprechenden Gesundheitsmaßnahmen ihren Dienst wieder aufnehmen.
Dieser Plan berücksichtigt auch den Sommer in Kuba. Die Schwimmbäder werden mit 30 % ihrer Kapazität und einem Hygieneprotokoll öffnen und der Zugang zu den Ständen wird unter der Kontrolle der Regierungen vor Ort und Streitkräften des Innenministeriums stehen, um die Einhaltung der Maßnahmen und die Disziplin zu garantieren.
Es werden keine Aktivitäten gefördert, die zur Anhäufung von Personen führen, wie z.B. Karneval oder andere Volksfeste.
Zum Schluss sagte der Premierminister, dass dieser Plan, “ein allmähliches Fortschreiten zur Normalität sicherstellt, ohne Hast, so dass man bei jeder sich ergebenden Situation rechtzeitig reagieren kann”.
Der Wechsel von einer Phase zur anderen wird auf Grundlage der Einhaltung der Gesundheitsindikatoren und der aktuellen Situation erfolgen. Weitere Details dazu am Donnerstag in der Fernsehseindung Mesa Redonda.
http://de.granma.cu/cuba/2020-06-11/kuba-macht-sich-fur-wiedererholung-nach-der-epidemie-bereit