Eine Geste des Lebens und der Liebe in Millilitern
Ihren Arm auszustrecken und das „heilende“ Plasma fließen zu lassen, mit dem sie helfen würde, das neue Coronavirus bekämpfen, war für Laritza Hidalgo López die beste Art des Dankes
Autor: Mailenys Oliva Ferrales |
juni 5, 2020 13:06:06
BAYAMO, Granma.— Ihren Arm auszustrecken und das „heilende“ Blutplasma fließen zu lassen, mit dem sie helfen würde, das neue Coronavirus bekämpfen, war für Laritza Hidalgo López die beste Art des Dankes angesichts solch großer Fürsorge, durch die sie heute eine der mehr als 1.800 Menschen in Kuba sein kann, die bisher von dieser Krankheit genesen sind.
Die 37-jährige junge Frau, die Kellnerin auf einem Kreuzfahrtschiff der italienischen Firma MSC ist, kam Mitte März auf die Insel, ohne sich vorzustellen, dass sie wenige Tage später in den Nachrichten stehen würde, weil sie die erste Frau aus der Provinz Granma und der 14. Fall im Land war, der als mit dem Virus infiziert festgestellt wurde.
„Diese Nummer werde ich nie vergessen. Obwohl man mir bereits mitgeteilt hatte, dass das Testergebnis positiv war, war es schwer, es im Fernsehen zu sehen, sehr schwer“, sagt Laritza von einer der Liegen der Provinz-Blutbank in Bayamo aus, wo sie zum ersten Mal – jetzt – ihren hyperimmunen Lebenssaft mit der Gewissheit teilt, dass diese Geste der Liebe die Covid-19 daran hindern wird, ein Leben auszulöschen.
Während sie bestrebt ist, ihre Tränen der Ergriffenheit zu beherrschen, erzählt „das Mädchen aus Grito de Yara“ (ihrer Ortschaft), wie sie von vielen genannt wurde, seit sie in den Schlagzeilen der Medien erschien, Granma in einer fast fotografischen Retrospektive ihre persönlichen Erfahrungen mit der Pandemie.
„Ich kam am 14. März ohne Symptome in Havanna an und reiste von dort nach hause. Als ich ankam, warteten die Ärzte aus meinem Gesundheitsbereich auf mich, weil sie wussten, dass ich aus Italien kam, einer der kompliziertesten Regionen bezüglich des Virus. Am 17. sagten sie mir, ich solle zur Beobachtung in das Isolationszentrum Villa Cautillo gehen, am 18. machten sie den Test und am 19. erhielt ich die Bestätigung.“
Einige Stunden später traf Laritza im Militärkrankenhaus Dr. Castillo Duany in Santiago de Cuba ein, um behandelt zu werden. Seitdem sind zwischen Krankenhausaufenthalten und Isolation, Tests und Ergebnissen mehr als zwei Monate vergangen, in denen sich ihre Motive festigten, sich denen anzuschließen, die nicht anders können, als ein Sandkorn in diesen Kampf aller um das Leben beizusteuern.
„Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Symptome, noch Angst, vielleicht weil die kubanische Medizin einzigartig ist, und das gab mir Sicherheit und Zuversicht, um zu wissen, dass ich wieder gesund würde. Meine Hauptsorgen waren meine Mutter und mein zehnjähriger Sohn Fabián, aber sie hatten sich nicht angesteckt. In der Tat war es das Beste, was mir passieren konnte, mich dem Virus in meinem Land zu stellen, denn wenn alles gut lief, lag es an der medizinischen Versorgung und der ständigen Sorge um mich, meine Familie und meine Kontakte.“
„Deshalb begann ich, als ich erfuhr, dass ich nach meiner Genesung mein Blutplasma spenden konnte, mehr auf meine Ernährung und meine Ruhe zu achten, denn die Ärztin hatte mir erklärt, dass zu den Voraussetzungen, Spender zu werden, gute Hämoglobinwerte und gesundheitliche Stabilität gehörten.
„Und wenn die Ankündigung meiner Entlassung aus dem Krankenhaus am 20. April aufregend war, war es noch beeindruckender, am 4. Mai zusammen mit der epidemiologischen Gesundschreibung und dem negativen PCR Test auf das Virus den positiven Bescheid bezüglich der Antikörper erhielt. Ich war bereit zu spenden“, sagte sie.
Und ohne aufzuhören, in regelmäßigen Abständen die „Lebenstropfen“ zu betrachten, die nach und nach den 600-Milliliter-Beutel füllen, und mit der besonderen Sensibilität, die nur von edlen und dankbaren Menschen ausgeht, fügt Laritza hinzu: „Dies zu tun ist eine immense Freude für mich, und ich bin bereit, so oft wie nötig einen Beitrag zu leisten, weil ich auf diese Weise anderen Menschen helfen kann, die an Covid-19 leiden, und weil die Zusammenarbeit mit der Medizin das Beste ist, was ein Kubaner, der sein Land liebt wie ich, erleben kann.“
http://de.granma.cu/cuba/2020-06-05/eine-geste-des-lebens-und-der-liebe-in-millilitern