US-Söldner packt aus
Neue Details zu Invasionsversuch in Venezuela. Spuren führen auch in BRD
Von Frederic Schnatterer
Acht Tote und mindestens 13 Verhaftete – das ist der Saldo der »Operation Gideon«. Zu den Hintergründen des Invasionsversuchs Ultrarechter im Bündnis mit Söldnern in Venezuela kommen indes immer mehr Details ans Licht. Auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz legte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro am Mittwoch nachmittag (Ortszeit) die neuesten Erkenntnisse zu dem Fall vor.
Am Sonntag war ein Anlandungsversuch mehrerer in Kolumbien gestarteter Schnellboote an der Nordküste Venezuelas abgewehrt worden. Bei Feuergefechten kamen nach Angaben der Behörden acht Angreifer ums Leben, zwei Personen konnten festgenommen werden. Am Montag scheiterte ein weiterer Invasionsversuch. Lokale Fischer konnten dabei acht bewaffnete Männer dingfest machen. Später wurden drei weitere Personen festgenommen.
Bereits am Montag hatten venezolanische Stellen mitgeteilt, dass sich unter den Festgenommenen auch die US-Amerikaner Aaron Berry und Luke Denman befänden. In einem bei der Pressekonferenz am Mittwoch gezeigten Video erklärt Denman, Ziel der Aktion sei die Entführung von Maduro in die USA gewesen. Dafür seien die beiden ehemaligen US-Elitesoldaten im Auftrag der Söldnerfirma Silvercorp von Jordan Goudreau im Januar nach Kolumbien gereist, wo sie venezolanische Oppositionelle trainiert hätten. Ihr Auftrag sei die »Sicherung« des Flughafens von Caracas gewesen, von wo aus Maduro in die USA geflogen werden sollte.
»Trump ist der direkte Chef dieser Invasion«, erklärte Maduro am Mittwoch – was auch Denman während seines Verhörs bestätigte. Doch es gibt auch Ungereimtheiten: Am Sonntag hatte Goudreau gegenüber mehreren Medien erklärt, die »Operation Gideon« mit dem venezolanischen Oppositionspolitiker Juan Guaidó und dem rechten »Politikstrategen« Juan José Rendón geplant zu haben. Während Guaidó jede Verantwortung abstreitet, erklärte Rendón in einem am Donnerstag auf der spanischsprachigen Website von CNN veröffentlichten Interview, ein Vertrag habe zwar existiert, sei jedoch seit November 2019 nicht mehr in Kraft.
Woran kein Zweifel besteht, ist die Verbindung von Silvercorp nach Deutschland. So erklärte Denman, der seinen Militärdienst in Stuttgart absolvierte, die Kontaktaufnahme mit Goudreau habe in der BRD stattgefunden. Auch Goudreau selbst war lange in Stuttgart stationiert.
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