Zeit gewinnen gegen Covid-19
Am gestrigen Donnerstags fanden im Palast der Revolution drei Treffen im Zusammenhang mit der Bekämpfung des neuen Coronavirus statt: eines mit Experten aus dem Gesundheitsbereich, eines mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Bereichen und schließlich eines mit den Mitgliedern der temporären Arbeitsgruppe, die geschaffen worden war, um die Aktionen Kubas in dem komplexen Szenario von Covid-19 zu leiten
Autor: Leticia Martínez Hernánde |
Seit Anfang März die ersten Fälle von Covid-19 auf der Insel bestätigt wurden, hat die kubanische Regierung dem täglichen Kampf gegen die Pandemie, die bereits 182 Länder erreicht hat, mit mehr als 2.520.000 Fällen und einer Letalität von inzwischen 7,01 %, höchste Priorität eingeräumt.
Am gestrigen Donnerstags fanden im Palast der Revolution drei Treffen im Zusammenhang mit der Bekämpfung des neuen Coronavirus statt: eines mit Experten aus dem Gesundheitsbereich, eines mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Bereichen und schließlich eines mit den Mitgliedern der temporären Arbeitsgruppe, die geschaffen worden war, um die Aktionen Kubas in dem komplexen Szenario von Covid-19 zu leiten.
Die Treffen durchlief ein roter Faden: Es muss Zeit gewonnen werden gegen diese tückische und noch nicht vollständig erforschte Krankheit, an der in Kuba bisher 1.235 Menschen erkrankt sind, wobei es 43 Todesfälle gab.
Keine Minute verlieren
Mit prominenten Intensivisten, Kinderärzten, Immunologen, Virologen, Kardiologen, Epidemiologen, Nephrologen …, die zur Gruppe der Fachleute des Gesundheitswesens gehören, die direkt am Kampf gegen das neue Coronavirus beteiligt sind, versammelte sich der Präsident der Republik am Morgen.
Beim Austausch über das in Kuba angewandte Protokoll bei Patienten mit dieser Krankheit bekräftigte Díaz-Canel, dass die Prämisse weiterhin darin bestehen muss, hart zu arbeiten, damit die Menschen nicht den schwer oder kritisch krank werden. Es gehe darum, schon bei den Krankheitsverdächtigen mit der Behandlung zu beginnen, um keine Zeit zu verlieren.
Er erinnerte daran, dass in den letzten acht Tagen täglich mehrere Menschenleben bedauert werden mussten, weshalb er es für unerlässlich hielt, von der ersten Minute an alles Mögliche für den Patienten zu tun, damit sein Zustand nicht schlimmer wird .
In diesem Zusammenhang erläuterte Dr. Ileana Morales, Direktorin für Wissenschaft und technologische Innovation des MINSAP, die Prämissen des in Kuba verwendeten Protokolls für die klinische Behandlung, das ständig anpasst wird und sich dadurch auszeichnet, dass es umfassend ist, durch präventive Interventionen, rechtzeitige, vorausgreifende Maßnahmen sowie sorgfältige Betreuung und individuelle Handhabung von Komorbiditäten.
In dem Protokoll, das im Laufe der Zeit mehrere Versionen hatte, sind kubanische Produkte wie Interferon Alfa 2b, Biomodulina -T, CIGB 2020 und CIGB 258 enthalten, alle mit vielversprechenden Ergebnissen.
Dr. Ricardo Pereda González, Koordinator der Gruppe klinischer Experten, machte auf die Komplexität der Behandlung dieser Patienten aufmerksam, wenn sie einen kritischen Zustand erreichen, nicht nur aufgrund des Covid-19 selbst, sondern auch aufgrund der kollateralen Krankheiten, unter denen sie leiden.
Dr. Lissette López González, Leiterin der nationalen Gruppe für Pädiatrie des MINSAP, erklärte, dass bisher 136 pädiatrische Patienten im Land behandelt wurden, alle mit einer günstigen Entwicklung. Sie erklärte die verwendeten Behandlungsmethoden, bei denen auch Kalestra, Chloroquin und Interferon verabreicht werden, wobei keine Schwierigkeiten oder Komplikationen auftraten.
Bei dem Treffen wurde die Solidarität der Menschen gewürdigt, die sich von Covid-19 erholt haben und sich als freiwillige Spender von Hyperimmunplasma zur Verfügung gestellt haben, das bei der Therapie von Kranken mit verschiedenem Schweregrad eingesetzt werden kann.
In all diesen Fragen hielt es der stellvertretende Premierminister Roberto Morales Ojeda für unerlässlich, den Kampf bezüglich der Früherkennung der Krankheit zu gewinnen. Die Einführung kubanischer Produkte und die gesamte internationale Erfahrung hätten uns in die Lage versetzt, ein größeres Überleben derjenigen zu erreichen, die intensive Therapien erreichen.
Er betonte, dass es entscheidend sei, die Befragung in den Gemeinden qualitativ hochwertig durchzuführen, bei den geringsten Symptom den Arzt aufzusuchen und jeden Fall als Covid-19-verdächtig zu behandeln, bis das Gegenteil bewiesen sei.
Mit der Wissenschaft als Leitfaden
Kubanische Wissenschaftler bestätigten erneut, dass sich die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie auszahlen. Bei der Bewertung, zusammen mit Präsident Díaz-Canel, der Vorhersagemodelle für die aktiven Fälle der Covid-19 bestätigten sie, dass Kuba sich in den letzten Tagen dem günstigsten Szenario genähert habe, was jedoch kein Grund für eine Demobilisierung sein könne, denn die Insel habe der Höhepunkt der Krankheit noch nicht erreicht.
Die Spezialisten erklärten, dass – nach Schätzungen der durchschnittlichen Überlebensdauer – dieser Höhepunkt nach 77 Tagen der Krankheitsentwicklung im Inland erreicht werden sollte, was Ende Mai der Fall sein würde.
Auf dem Treffen wurde von der Physik-Fakultät der Universität Havanna auch eine Studie zur Mobilität der Menschen nach der Einführung der sozialen Isolation vorgestellt. Wie der Doktor der Wissenschaften Alejandro Lage Castellano erklärte, ist die Bewegung in allen Provinzen auf etwa 50 % zurückgegangen, und in der vorigen Woche noch etwas mehr, was bestätigt, dass die Maßnahmen zur Verringerung der Mobilität funktionieren.
Auf dem Treffen wurden weitere Untersuchungen zu georeferenzierten Systemen und zur räumlichen Analyse der gefährdeten Bevölkerung für das Gesundheitsmanagement auf lokaler Ebene vorgestellt, zur räumlichen Lage von Patienten, Kontakten und Verdächtigen der Krankheit; und Studien, die derzeit in Gemeinden, Isolationszentren und Krankenhäusern für prophylaktische und therapeutische Interventionen gegen das neue Coronavirus durchgeführt werden.
Insbesondere wurden die klinischen Studien zur vorbeugenden Anwendung von Biomodulina-T in allen Pflegeheimen des Landes und zur Anwendung des nasalen Interferons in Kombination mit Biomodulina-T bei Patienten des Pflegeheims Nr. 3 von Santa Clara erläutert, wo ein Ausbruch der Krankheit stattgefunden hatte und die älteren Menschen bis jetzt stabil sind.
Die Behandlungen für schwer und kritisch kranke Patienten mit den kubanischen Medikamenten AcM Anti-CD6- Itolizumab und CIGB 258 wurden ebenfalls detailliert beschrieben, beide mit sehr vielversprechenden Ergebnissen bei diesem Patiententyp.
In der täglichen Schlacht
Wie jeden Tag leiteten der Präsident der Republik und der Premierminister Manuel Marrero Cruz am Nachmittag das Treffen der temporären Arbeitsgruppe zur Prävention und Bekämpfung des neuen Coronavirus.
Bei dieser Gelegenheit berichteten die Provinzen Havanna und Villa Clara sowie der Sonderbezirk Isla de la Juventud über ihre Situation, drei der Gebiete, die die höchsten Inzidenzraten für positive Fälle von Covid-19 pro Einwohner aufweisen.
Insbesondere in Bezug auf die Hauptstadt berichteten die höchsten Behörden, dass die Maßnahmen ab diesem Freitag im Stadtbezirk Centro Habana, einem Gebiet mit hohem epidemiologischen Risiko, verstärkt werden, speziell in fünf seiner Volksräte.
In der Villa Clara wird den beiden Übertragungsereignissen in der Gemeinde Camajuaní und dem Pflegeheim Nr. 3 differenzierte Aufmerksamkeit geschenkt. In letzterem wurden bisher 61 Fälle bestätigt, davon 43 ältere Menschen und 18 Mitarbeiter.
Die Insel der Jugend, mit 20 Fällen und einem offenen Übertragungsereignis, verstärkt ebenfalls alle Eindämmungsmaßnahmen.
Während des Treffens erläuterten die Minister für Bildung und Hochschulbildung, Ena Elsa Velázquez Cobiella und José Ramón Saborido Loidi, die Vorschläge, die beide Ministerien zur Fortsetzung des Lehrjahres prüfen, sobald die epidemiologische Situation dies zulässt, ebenso zur Umorganisierung des Schul- und Studienjahres 2020- 2021.
Dieses für Schüler, Studenten und Familien hochsensible und interessante Thema wird in der nächste Woche in der Sendung „Mesa redonda“ ausführlich erläutert werden.
http://de.granma.cu/cuba/2020-04-24/zeit-gewinnen-gegen-covid-19