Permakultur, Planung für die Nachhaltigkeit
Die Permakultur, mit ihren unzweifelhaften Vorteilen für den Einzelnen und die Gesellschaft, ist eine für alle erreichbare Alternative, um zum revolutionären Projekt von einem Kuba beizutragen, das nachhaltig und was die Nahrungsmittel betrifft, souverän ist
märz 4, 2020 15:03:49
Unter den aktuellen Umständen der Umweltkrise, die die menschliche Gattung geißelt, ist es nicht ungewöhnlich, dass man auf Leute trifft, die mit technologischem Fortschritt darauf eine Antwort suchen. Dieser bringt auf der einen Seite Erleichterung, während er auf der anderen Seite gleichzeitig neue Gefahren für unsere Gesundheit und die des Planeten schafft, wie uns dies beispielsweise die agrochemische Industrie gezeigt hat. Die wirklichen Mittel, die wird dringend benötigen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu lindern, erweisen sich als viel näher liegend, wirtschaftlicher und durchführbarer.
Die größte Herausforderung liegt in einer radikalen Umwandlung des Denkens, die es uns ermöglicht, zurück zur Natur zu finden, um harmonisch mit ihr zusammenzuleben. Es ist erforderlich, umfangreiche Praktiken anzuwenden, die kohärenter mit der natürlichen Dynamik des Planeten sind und das genau ist der Vorschlag, den uns die Permakultur macht. Diese Bewegung, die in Kuba immer mehr Anhänger bekommt, treibt die nachhaltige Nutzung des Raums, die Selbstversorgung bei der Nahrungsmittelerzeugung und Energie und die rationale Nutzung der verfügbaren Ressourcen voran. Ihre Formeln sind nicht vorab festgelegt sondern sie sollen entsprechend dem Kontext, der von Nachhaltigkeit bestimmt wird, die Anpassung und Gestaltung der Räume verbessern.
Die Permakultur umfasst eine nachhaltige Gestaltung des menschlichen Lebensraums und der landwirtschaftlichen Systeme, die die Beziehungen nachahmt, die sie in den Mustern der Natur findet. Ihre zentralen Angelpunkte sind die Produktion von Nahrungsmitteln, die Energieversorgung, die Gestaltung der Landschaft und die Organisation der sozialen (Infra)strukturen. Darin eingeschlossen sind auch die erneuerbaren Energien und die Umsetzung materieller Kreisläufe im Sinne einer nachhaltigen Ressourcennutzung auf ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene.
Sowohl Fincas von 40 Hektar als auch Wohnungen in Habana Vieja oder Centro Habana haben heute Entwürfe von Permakultur gemeinsam, weil erreicht wurde, dass selbst Szenarien, von denen man es am wenigsten erwarten würde, Nahrungsmittel erzeugen, die Lebensqualität der Familien anheben und es ermöglichen, Energie zu sparen: Ein Dach mit einer Abdeckung aus Pflanzen kann die Temperatur in der Umgebung um bis zu 3 Grad senken! Das Potenzial, sowie die Leistungen und Herausforderungen dieser Praxis wurden in dem programmatischen Vortrag der Ingenieurin und Permakultur Fachfrau María Caridad Cruz Hernández auf dem Treffen zur Erhaltung der Biologischen Biodiversität in Kuba 2020 hervorgehoben, das im Februar an der Universität von Havanna stattfand.
Die Spezialistin wies darauf hin, dass Permakultur (permanent culture) mit der Notsituation, die uns durch die wirtschaftliche Krise in den 90er Jahren aufgezwungen wurde, aus Australien zu uns gekommen ist und sich bereits im Jahr 2012 Gruppen zu bilden begonnen hätten, von denen es heute 28 im Land gebe. Über Kurse und von der Stiftung Antonio Núñez Jiménez für Natur und Mensch (FANJ) geförderte Treffen, bildete sich dieses Netz. Diese Stiftung ist der Hauptförderer der Permakultur in Kuba.
„Die Arbeit mit der größten Wirkung bei der Förderung der Permakultur ist die von Person zu Person. Die Leute, die bereits Permakultur betreiben zeigen den andern die Ergebnisse, die sie erreichen werden, denn die Hauptidee ist die Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene.Wenn eine Gruppe von Leuten an einer Schulung darin interessiert ist, kann sie sich direkt mit der Stiftung in Verbindung setzen oder mit unseren Büros in den verschiedenen Provinzen des Landes“, fügte Cruz Hernández hinzu.
„Die kubanische Gesellschaft benötigt dringend solche Aktionen, um die Energiekosten zu reduzieren und die Verfügbarkeit von Nahrungsmittelprodukten des Landes und die rationale Nutzung des Wassers zu erweitern. Außerdem garantiert die agro- ökologische Produktionsweise über Techniken des Recycelns wie den Kompost und die Komposttoilette für die Bevölkerung optimale und gesunde Nahrungsmittel.Hinzu kommt noch der persönliche Nutzen für diejenigen, die Permakultur praktizieren, denn sie erfahren so die Vorteile der Nähe zur Mutter Natur, die uns gerne versorgt, solange wir ihre Ressourcen respektieren und niemals gegen sie arbeiten. Die Permakultur ist eine Lebensart“, versichert Cruz Hernández.
Zu den Orten, in denen die Permakultur bereits einen Bekanntheitsgrad erreicht hat, gehören Baracoa, Santiago de Cuba, Sancti Spíritus, Matanzas und Havanna. Und auf die Frage, ob man diese Praxis auf nationaler Ebene anwenden und den Ernährungsbedarf des ganzen Landes decken könne, antwortete sie:
„Ich glaube ja, denn man kann den Raum immer besser nutzen und verwerten, wenn einem eine entsprechende Planung gelingt. Dazu braucht es eine Strategie, das ist wahr. 75 % der Bevölkerung des Landes lebt in städtischen Gebieten konzentriert, deshalb bedarf es einer systematischen Planung. Man muss beträchtliche Veränderungen vornehmen und es kann vorkommen, dass die Permakultur- Leute in die Häuser kommen und anfangen, Wände niederzureißen um eine natürliche Lüftung und ein natürliches Licht zu erreichen, ein Schlüssel, wenn es darum geht, Energie zu sparen. Deswegen braucht man vor allem eine andere Mentalität und einen starken Willen zur Veränderung“.
Auch wenn man dazu neigt, die Permakultur mit der urbanen Landwirtschaft zu verwechseln, so gibt es doch erhebliche Unterschiede, was die Idee des Systems und der Integration der sozialen Lebens mit der Natur angeht. In der Permakultur spricht man von den Nahrungsmittelwäldern, nicht von konventioneller Landwirtschaft“, führte sie aus.
„Es gibt Entwürfe, in denen die Natur einfach so sein und so wachsen darf, wie sie möchte, und wenn es nur auf kleinstem Raum auf einem Balkon in Havanna ist“, sagte sie.
*Journalist des Büros der Konservators von Trinidad und Aktivist in Umweltbewegungen Kubas
http://de.granma.cu/cuba/2020-03-04/permakultur-planung-fur-die-nachhaltigkeit