Kulturlandschaft Las Terrazas:ein Denkmal und ganz viele Sterne
Mehr noch als durch die Landschaften, die zum Abenteuer einladen, seine Vergangenheit der Legenden und der Mystik, die Heimat des Sängers und Liedermachers Polo Montañez gewesen zu sein, besticht Las Terrazas durch das Beispiel, was der Mensch alles für die Natur tun kann.
Man erzählt, dass das schöne Stück Erde im Westen Kubas über Jahrhunderte die rücksichtslose Ausbeutung seiner Ressourcen erfahren hat und dass ohne den Willen des Staates, in den 1960er Jahren alles zur Rettung seiner Wälder zu unternehmen, es heute ein verlorener Ort auf der Landkarte wäre, eine Art gigantisches Denkmal für Unvernunft und Gier.
Das maßlose Abholzen und die fehlende Ordnung führten dazu, dass beim Sieg der Revolution 1959, diese 5.300 Hektar, auf denen heute das Grün die dominierende Farbe ist, erheblich verödet waren.
Durch die Umsetzung eines gigantischen Projekts zur Wiederaufforstung, bei dem die Anstrengungen der Wissenschaftler mit denen der Bevölkerung der Region zusammenliefen, sah es dort ab 1968 völlig anders aus.
Die Initiative beinhaltete, neben dem Bau von Wegen und Straßen, eine pittoreske ländliche Gemeinde, die 1971 eingeweiht wurde, um die Lebensbedingungen der in der Zone verstreuten Bevölkerung zu verbessern, die seitdem ein Beispiel für nachhaltige Entwicklung gewesen ist.
Es heißt, dass Las Terrazas seinen Namen von dem Anbausystem bekommen habe, das angewandt wurde, um den Wald zu retten und durch das innerhalb von acht Jahren an die sechs Millionen Bäume in die Umgebung eingegliedert worden waren.
Dank der zwei Jahrzehnte zuvor unternommenen Umwandlungen wurde 1985 die Sierra del Rosario, (wo sich Las Terrazas befindet) zum ersten von der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) anerkannten Biosphärenreservat Kubas erklärt.
Seine natürlichen Reize, zusammen mit den Bauten, die daran angepasst wurden, unter denen das Hotel Moka (1994) herausragt, haben zu einem Aufschwung des Tourismus in einer Region geführt, in der Gebirge, Seen, kristallklare Flüsse und Orte für die Beobachtung endemischer Pflanzen- und Tierarten, darunter verschiedene Orchideenarten und einer der kleinsten Frösche der Welt miteinander verbunden sind.
Hinzu kommt noch anderes, was vom Menschen geschaffen wurde, wie das Canopy und die Wege zu den Haziendas der französischen Siedler, die in vergangenen Jahrhunderten in der Gegend Kaffee anbauten und heute eine weitere Attraktion darstellen..
Wie aus der Website von Las Terrazas zu entnehmen ist, leben etwas mehr als tausend Menschen in der Gemeinde, in der die Revolution Schulen, Museen, Bibliotheken, Restaurants und andere Einrichtungen errichtete, die dazu beitrugen die Lebensqualität zu erhöhen und elementare Voraussetzungen für die nachhaltige Entwicklung sind.
Dort erfährt man auch, dass 62 % der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung im Tourismusbereich arbeitet.
Inmitten von soviel Schönheit wundert es nicht, dass die Region einige bekannte Maler hervorbrachte oder jenen Sänger, der die halbe Welt mit seinen Liedern verzauberte.
Wenn Polo Montañez noch leben würde, hätte er sicher nicht die Gelegenheit versäumt, für dieses Stück Erde zu singen, das ihn inspiriert hatte, als es vor kurzem zum Nationalen Monument erklärt wurde.
Er wäre dabei gewesen mit seiner Gitarre zusammen mit den Leuten, die ihm zum ersten Mal applaudiert hatten, um Las Terrazas die Ehre zu erweisen und ihm mit seinen Melodien „ganz viele Sterne“ zu schenken, wie es in einem seiner Lieder heißt.
Im Kontext
• Die Kulturlandschaft Las Terrazas wurde am 28. Februar 2020 von der Nationalen Denkmalkommission zum Nationalen Denkmal der Republik Kuba erklärt.
• Die Resolution, die diese Auszeichnung stützt, beruft sich auf den historischen, natürlichen und architektonischen Wert dieses Ortes in der Provinz Artemisa.
• Die Erklärung erfasst auch diverse historische Stellen wie Aranjuez, wo der Sitz des 6. Korps der Befreiungsarmee war, die Relikte der alten Haziendas der Kaffeeplantagenbesitzer und andere natürliche und kulturelle Werte.
• Zusammen mit der Erklärung von Las Terrazas zum Nationalen Denkmal werden drei zusammenhängende Schutzzonen definiert: eine im Nordosten, wo sich die Überreste verschiedener Kaffeeplantagen befinden, auf denen während des Unabhängigkeitskrieges Kampfhandlungen stattfanden, eine weitere im Nordwesten, wo es auch Kaffeeplantagen gab und sich der Loma des Mulo ( Maultierhügel), die Zuflucht vieler Cimarrones (entlaufener Sklaven) befindet und eine dritte beim Hügel „El Salón“.
• Las Terrazas gilt als das erste Öko-Museum Kubas, eine nationale und internationale Referenz für andere Entwicklungszonen mit ähnlichen Merkmalen. Zur Zeit besitzt Las Terrazas die Einstufung als Naturlandschaft.
• Die Lebenserwartung seiner Bewohner beträgt 79 Jahre und die Kindersterblichkeit lag im letzten Jahrzehnt bei Null.
• Es handelt sich hier um eine junge Bevölkerung, was im demographischen Kontext des Landes bemerkenswert ist. 52 % sind weniger als 35 Jahre und das Durchschnittsalter beträgt 33 Jahre. Wirtschaftlich aktiv sind 629 Personen, davon arbeiten 62 % im Tourismus und 30 % bei Dienstleistungen für die Gemeinde und die übrigen 8 % sind im Forstbereich tätig.
• Einer der in der Gemeine am meisten besuchten kulturellen Orte ist das Haus von Polo Montañez, eine Einrichtung, die geschaffen wurde, um das musikalische Werk des lokalen Sängers und Liedermachers zu erhalten und zu verbreiten. Dort sind Attribute des außerordentlichen Künstlers ausgestellt, die die traditionelle kubanische Musik und insbesondere seine eigenen Kreationen als Hintergrund haben.
Quelle: Website Las terrazas
http://de.granma.cu/cuba/2020-03-03/kulturlandschaft-las-terrazasein-denkmal-und-ganz-viele-sterne