Frau, der Kampf geht weiter
Am Internationalen Frauentag gehen Millionen Frauen auf die Straßen, um die Rechte einzufordern, die Kuba im Laufe der Jahre erreicht hat. Aber unsere Erfolge machen uns nicht blind. Es bleibt noch genug zu tun
märz 9, 2020 11:03:43
Photo: Gabriel Dávalos
Am 25. März 1911 forderte ein Brand in der Fabrik zur Herstellung von Herrenhemden Triangle Waist Co in der Stadt New York viele Menschenleben. Der Besitzer der Fabrik rechnete nicht mit einer Katastrophe solchen Ausmaßes, die sich über das gesamte Gebäude ausdehnte, als er die Ausgänge verschloss und über 100 Angestellte darin zurückließ.
Er ging davon aus, dass es eine Nacht wie jede andere sei, in der seine über hundert Arbeiterinnen, viele davon junge Frauen und Immigrantinnen, zehn Stunden in dem Ort eingeschlossen waren, damit sie ihren Arbeitsplatz nicht verlassen konnten.
Als das Feuer sich immer weiter ausbreitete und der Ausgang blockiert war, sahen die Frauen keinen anderen Ausweg als aus den Fenstern des 8., 9. und 10. Stocks zu springen. An diesem Tag starben 146 Menschen, davon 123 Frauen im Alter zwischen 14 und 48 Jahren.
Es wäre unverzeihlich sich an einem Tag, an dem die Welt den Internationalen Frauentag begeht, sich nicht an dieses Geschehen zu erinnern. Es in unsere Tage zu tragen, bedeutet auch, sich daran zu erinnern, wie weit Kuba davon entfernt ist, dass sich hier eine solche Tragödie ereignen könnte.
Der Revolution gelang es durch die Hand von Vilma, Celia, Haydée, Melba und andere Heldinnen, die kubanische Frau in das Zentrum der sozialen Umwandlungen zu stellen. Die Verfassung legte fest, dass sie die gleichen Rechte hat wie die Männer.
Sie garantiert auch, dass sie sich scheiden lassen kann, dass das Gesetz diejenigen straft, die sie vergewaltigen und sie stellt eine legale Abtreibung mit medizinischer Hilfe sicher. Das sind für viele auf der Welt nichts als Träume.
Am Internationalen Frauentag gehen Millionen Frauen auf die Straßen, um die Rechte einzufordern, die Kuba im Laufe der Jahre erreicht hat. Aber unsere Erfolge machen uns nicht blind. Es bleibt noch genug zu tun.
Nämlich dass die Anzeigen für Stellen im gastronomischen Bereich nur für junge, dünne und hübsche Frauen gelten nicht als normal angesehen werden; und auch nicht, dass die „Piropos“ auf den Straßen voller Sexismus sind genauso wenig, wie der oft wiederholte Satz „Zwischen Ehemann und Ehefrau mischt man sich nicht ein“. Das sind nur einige der Herausforderungen unserer Gesellschaft, in diesem auch kulturellen Prozess.
Außerdem muss man die Realität umkehren, dass jede Frau, wenn sie zur Arbeit geht, sich außerdem um die häuslichen Aufgaben, die Beaufsichtigung der minderjährigen Kinder, die Monatseinkäufe und die Haushaltsausgaben kümmern muss. Das sind Anzeichen der geschlechtsbezogenen Gewalt, die mit einer Gesellschaft wie der unseren nicht vereinbar sind.
Der 8. März ist ein Tag des Kampfes, auch für Kuba. Es gibt keine Brände in Fabriken mit Hunderten von eingeschlossenen Frauen, die bis zur Erschöpfung arbeiten müssen. Es gibt auch keine Massenproteste für eine legale und sichere Abtreibung, aber das Nachdenken über die Realität sollte jeder Kubaner in sich tragen.
http://de.granma.cu/cuba/2020-03-09/frau-der-kampf-geht-weiter