Morales präsentiert Kandidatenduo
Frühere MAS-Minister treten bei Präsidentenwahl für Boliviens »Bewegung zum Sozialismus« an
Von Frederic Schnatterer
Die bolivianische »Bewegung zum Sozialismus« (MAS) hat sich auf ihre Kandidaten für die kommenden Präsidentschaftswahlen Anfang Mai festgelegt. Am Sonntag nachmittag (Ortszeit) stellte Evo Morales in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires das Duo Luis Arce (Präsident) und David Choquehuanca (Vizepräsident) vor. Zuvor war der Ende 2019 gestürzte Staatschef Morales, der als Wahlkampfleiter die Kampagne der Linkspartei aus dem Exil koordiniert, mit über 50 Delegierten der MAS sowie des Bündnisses »Einheitspakt« zusammengekommen.
Das nun gewählte Duo stellt nach einhelliger Meinung einen strategischen Kompromiss dar. Arce, der unter Morales von 2006 bis 2017 sowie seit dem 23. Januar 2019 als Wirtschaftsminister fungierte, steht für den wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen 14 Jahre. Seine Kandidatur soll die Stimmen der städtischen Bevölkerung garantieren. Der Gewerkschafter und Aymara-Indigene Choquehuanca bekleidete von 2006 bis 2017 das Amt des Außenministers, bevor er an die Spitze des Staatenbündnisses ALBA wechselte. Er soll vor allem die ländlichen und indigenen Bevölkerungsgruppen ansprechen.
Nicht zum Zuge kamen hingegen Diego Pary und Andrónico Rodríguez, die das am vergangenen Freitag definierte Feld an möglichen Kandidaten vervollständigten. Gerade dem von mehreren Basisorganisationen bevorzugten 30jährigen Rodríguez wurden gute Aussichten auf eine Nominierung vorausgesagt.
Vor über hundert Anhängern erklärte Morales mit Bezug auf die Wahlen am 20. Oktober 2019: »Letztes Mal haben sie uns den Triumph geraubt, aber am 3. Mai werden wir in der ersten Runde siegen.« Nach einer rechten Kampagne gegen seinen Wahlsieg wurde Morales am 10. November von Militär und Polizei aus dem Präsidentenamt gejagt. Seitdem wird Bolivien von einer De-facto-Regierung geführt, die brutal gegen MAS-Politiker und andere Linke vorgeht. Trotzdem steht die Partei laut aktuellen Umfragen an erster Stelle in der Wählergunst. Am kommenden Mittwoch soll nun offiziell der Wahlkampf mit einer Großveranstaltung in Buenos Aires eingeläutet werden.
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