Der Plan Washingtons, der bereits gescheitert ist
Der 3. Januar 1961 war ein Tag voller Anspannung für die Diplomaten der USA in Havanna, die nach der Ankündigung der Vereinigten Staaten, dass man die Beziehungen zu Kuba abbrechen werde, die Evakuierung der Botschaft durchführen mussten.
Viele von ihnen glaubten, dass sie bald wieder zurück sein würden, wenn ihr Land Fidel und der revolutionären Regierung ein Ende gemacht hätte, so wie dies immer den Gegnern des Weißen Hauses in der Region ergangen war.
In der Umgebung der Botschaft am Malecón Havannas kam ein bunt gemischtes Publikum zusammen. Ein Teil davon versuchte vergebens Visa zu bekommen, aber die Mehrzahl war einfach nur neugierig und wollte bei dieser historischen Abreise dabei sein.
Als interessante Begebenheit am Rande ist der junge Zeitungsverkäufer hervorzuheben, der eine Ausgabe der Tageszeitung „Revolución“ mit der fett gedruckten Schlagzeile „Viva Cuba Libre“ hochhielt, in der über das Ereignis informiert wurde. Dieses Bild des Fotoreporters Roberto Salas ging in die Geschichte ein.
Und jene Schlagzeilen widerspiegelten genau die Stimmung, die an diesem Tag wirklich herrschte. Damit ging eine Etappe schäbiger Aktivitäten zu Ende, die in den ersten zwei Jahren nach dem Sieg der Revolution am 1. Januar 1959 von der US-Botschaft ausgingen.
Schon in den ersten Monaten des Jahres 1959 begann das Weiße Haus mit seiner aggressiven Politik gegen die neue Macht, die die Regierung des von Washington bedingungslos unterstützten Diktators Fulgencio Batista beendet hatte, eines Mannes, der immer bereit war, dem „Rat“ der jeweiligen US-Botschafter zu folgen.
Sofort verwandelte sich die US-Botschaft in ein Zentrum für Spionage der CIA und zur Anleitung und Unterstützung für die terroristischen und subversiven Aktionen der Konterrevolution im Land.
Andere angebliche Diplomaten wurden indessen bei Treffen mit konterrevolutionären Organisationen und einzelnen Agenten überrascht, die von ihnen in in der Anwendung konspirativer Methoden und der Benutzung von Waffen und Sprengstoff unterrichtet wurden. Dies ging sogar soweit, dass diese Treffen in den Räumen des Hotel Nacional organisiert wurden.
Die Station der CIA am Sitz der Botschaft betreute außerdem sehr aktiv ein ausgedehntes Spionagenetz, das unter den ehemaligen Dienern der Diktatur, Repräsentanten der privilegierten Klassen, Beamten der USA und US-Amerikanern, die in US-Unternehmen arbeiteten, etabliert wurde und von Beginn an sich besonders mit Attentatsplänen gegen die wichtigsten Führer der Revolution insbesondere Fidel Castro beschäftigte.
Die konsularischen Dienstleistungen der Botschaft dienten hauptsächlich dazu, diese Aktionen und die Medienkampagnen gegen die Revolution zu unterstützen. Dazu gehörte die Ausreise Tausender Kinder ohne Begleitperson in die USA, die von ihren Eltern dorthin geschickt wurden. Diese perfide, Peter Pan genannte CIA Operation, die mit Hilfe des reaktionären Klerus in Miami durchgeführt wurde, bestand darin, den Eltern einzureden, man würde ihnen die elterliche Gewalt über ihre Kinder entziehen.
Ende 1960 gingen die Regierung des Präsidenten Dwight D. Eisenhower und der damalige CIA Direktor Allen Dulles davon aus, dass aufgrund der für April 1961 geplanten Söldnerinvasion in Playa Girón, die Revolution nur noch eine Sache von wenigen Monaten sei. Diese Invasion wurde aber zu ersten militärischen und politischen Niederlage des Imperiums in Lateinamerika.
Aber dieses Fiasko lag Weihnachten 1960 noch in der Zukunft und für das neue Jahr gingen die Strategen der US-Geheimdienste davon aus, auf die Botschaft als Zentrum für ihre Operationen verzichten zu können, da man bereits seit langem den Abbruch der Beziehungen wollte, um so zusammen mit der OAS die Isolierung Kubas voranzutreiben und so die Bedingungen für die Invasion zu schaffen.
Eisenhower sagte dazu, dass er sich sehr glücklich fühlen würde, wenn man vor dem 20.Januar gleichzeitig mit einer bestimmten Zahl lateinamerikanischer Regierungen einen Schritt wie den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit der Castro Regierung durchführen könnte.
Der Schritt wurde unternommen, als Kuba forderte, auf der Grundlage der Reziprozität die Anzahl der US-Diplomaten in Havanna von ca. 300 auf 12 oder 13 zu reduzieren. Dies entsprach in etwa der Zahl der in Washington akkreditierten kubanischen Beamten. Diese Forderung wurde nun von Washington als Vorwand genommen, die Beziehungen zu Kuba abzubrechen, genauso wie dies der Bewohner des Weißen Hauses gewünscht hatte.
Die Hoffnung, innerhalb kurzer Zeit wieder zurückzukehren, die jene Yankee Diplomaten hatten, stellte sich als falsch heraus. Daraus wurde eine lange Wartezeit von 54 Jahren und als 2015 die USA das historische Scheitern ihrer aggressiven Politik gegen Kuba zugeben mussten und während des kurzen Prozesse der Normalisierung der Beziehungen, beide Staaten die diplomatischen Beziehungen wiederaufnahmen, waren die meisten der Diplomaten von damals nicht mehr am Leben.
Die aktuelle US-Regierung setzt alles daran jenen respektvollen Dialog rückgängig zu machen und die aggressive Politik mit Medienkampagnen zu verstärken und die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade in einem nie zuvor gekannten Ausmaß zu verschärfen.
Zu diesem Zweck griff sie unter anderem auf den Vorwand angeblicher Schallangriffe gegen ihr Botschaftspersonal in Havanna zurück, die nie bewiesen, aber erfunden wurden, um die anti- kubanischen Absichten des Weißen Hauses zu rechtfertigen.
Als Folge davon hat Washington sein diplomatisches Personal und die Leistungen der Botschaft auf ein fast symbolisches Maß zurückgeschraubt und eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die Teil seines beabsichtigten Plans sind, die bilateralen Spannungen zu erhöhen und die Beziehungen abzubrechen, eine 60 Jahre andauernde Politik, die seit sie in jenen ersten Jahren der Revolution begonnen wurde, zum Scheitern verurteilt war
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