Fidel Castro auf der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro
Wortlaut der Rede von Fidel Castro (deutsche Übersetzung):
Rede des Comandante en Jefe, Fidel Castro Ruz, erster Sekretär des Zentralkomitees der kommunistischen Partei Kubas und Präsident des Staats- und Ministerrats, auf der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung, gehalten am 12. Juni 1992, „Jahr 34 der Revolution“, in Rio de Janeiro, Brasilien
Geehrter Präsident Brasiliens, Herr Fernando Collor de Mello;
Geehrter Generalsekretär der UNO, Herr Butros Ghali;
Exzellenzen:
Eine bedeutende biologische Gattung ist aufgrund der schnellen und progressiven Beseitigung ihrer natürlichen Lebensbedingungen vom Aussterben bedroht: der Mensch.
Wir werden uns jetzt dieses Problems bewusst, wo es fast zu spät ist, es zu verhindern. Es muss darauf verwiesen werden, dass die Konsumgesellschaften die Hauptverantwortlichen für die grausame Vernichtung der Umwelt sind. Sie entstanden aus den ehemaligen Kolonialmetropolen und der imperialen Politik, die die Rückständigkeit und die Armut verursachte, welche heute die immense Mehrheit der Menschheit geißeln. Obwohl nur 20 Prozent der Weltbevölkerung in ihnen leben, verbrauchen sie zwei Drittel des Metalls und drei Viertel der Energie, die auf der Welt erzeugt wird. Sie haben die Meere und Flüsse vergiftet, die Luft verschmutzt, die Ozonschicht geschwächt und Löcher in ihr entstehen lassen, haben die Atmosphäre mit Gasen angereichert, die die klimatischen Bedingungen beeinträchtigen, was katastrophale Auswirkungen hat, die wir schon zu spüren beginnen.
Jetzt ist die angebliche Bedrohung durch den Kommunismus nicht mehr da, und es bleiben keine Vorwände für kalten Krieg, Wettrüsten und Militärausgaben. Was hindert daran, diese Mittel sofort einzusetzen, um die Entwicklung der Dritten Welt zu fördern und die Gefahr der ökologischen Zerstörung des Planeten zu bekämpfen? Schluss mit dem Egoismus, Schluss mit dem Vorherrschaftsbestreben, Schluss mit der Gefühllosigkeit, der Unverantwortlichkeit und dem Betrug. Morgen wird es zu spät sein für das, was wir schon lange gemacht haben müssten.Danke.
(OVATION)