Meeresspiegel in Kuba steigt stärker als erwartet
13/6/2019
Kuba muss mit einem stärkeren Anstieg des Meeresspiegels rechnen als bisher angenommen.
Zu diesem Schluss kommen kubanische Wissenschaftler in einer neuen Studie.
Nach dem Einsatz einer verbesserten Software kommen die kubanischen Wissenschaftler in einer kürzlich veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2050 durchschnittlich um 29,3 Zentimeter steigen wird, bis zum Jahr 2100 um 95 Zentimeter. Die bisherigen Berechnungen gingen von 27 bzw 85 Zentimeter aus. Das berichten Granma und weitere staatlichen Medien in Kuba.
Die Studie zeigt auch, dass dass die kubanische Küstenlinie pro Jahr durchschnittlich 1,5 bis zwei Meter zurückgeht.
Die neue Prognose rechnet damit, dass die Auswirkungen der von Hurrikanen und Tropenstürmen verursachten Sturmfluten, die die Karibikinsel häufig treffen, zunehmen werden.
Rafael Pérez, Forscher am Zentrum für Marine Meteorologie in Havanna erklärte, dass das Meer bei Sturmfluten größere Gebiete verwüsten würde, insbesondere tief gelegene Küstengebiete, Feuchtgebiete und Ackerflächen.
Neben dem Anstieg des Meeresspiegels bedrohen eine Zunahme der Durchschnittstemperatur, der Rückgang der Niederschläge und die Häufung von extremen Wettersituation die Insel. Die Forscher nennen Landverlust, Abnahme der Wasserressourcen, Veränderungen des Gleichgewichts von Ökosystemen und die Fragmentierung oder die Zerstörung einzigartiger Umweltsysteme als damit verbundene Risiken.
Studien zeigen, dass der Meeresspiegel in den letzten Jahren rasant gestiegen ist und auf der Insel pro Jahr um schätzungsweise sechs Zentimeter höher wird. Bis zum Jahr 2050 könnte die 109884 Quadratkilometern große Insel 2500 Quadratkilometer ihrer Landfläche verlieren, bis zum Jahr 2100 sogar 5000 Quadratkilometer.
Um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren, führt Kuba einen staatlichen Plan namens „Tarea Vida“ durch, der Maßnahmen wie die Umsiedlung der Bewohner gefährdeter Küstengebieten, die Diversifizierung und Anpassung der Landwirtschaft an neue Umweltbedingungen, den Erhalt von Sandstränden sowie die Verfügbarkeit und effiziente Nutzung von Wasser umfasst.
Für die Fachleute des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Umwelt (Ministerio de Ciencia, Tecnología y Medio Ambiente – Citma) stellt das Vordringen des Meers das drängendste Umweltproblem dar, das sich für Kuba aus dem Klimawandel ergibt.
Quelle: Granma (https://t1p.de/fbmm)
https://www.kubakunde.de/neues/meeresspiegel-in-kuba-steigt-starker-als-erwartet-190613