Händeschütteln mit Bolsonaro
Bundesaußenminister Maas besucht Brasilien, Kolumbien und Mexiko
Von Santiago Baez
Bundesaußenminister Heiko Maas ist am Montag zu einer viertägigen Reise durch mehrere Staaten Lateinamerikas aufgebrochen. Das sei »eine der am stärksten demokratisierten Regionen der Welt«, erklärte er vor dem Abflug. »Mit vielen Staaten teilen wir ein wichtiges Fundament gemeinsamer Werte. Wenn wir einen Roll-Back von Populisten und Autoritären aufhalten wollen, brauchen wir mehr Verbündete.« Man könne es sich nicht leisten, »Alliierte im Einsatz für eine faire Weltordnung zu verlieren«.
Wen er damit meint, zeigt ein Blick auf das Reiseprogramm. Erste Station ist Brasilien, wo er laut Ankündigung des Auswärtigen Amtes mit dem faschistischen Staatschef Jair Bolsonaro und dessen Außenminister Ernesto Araújo zusammenkommen will. Anschließend will er sich in Kolumbien für »Frieden und Stabilität« einsetzen. Angekündigt ist dabei neben Gesprächen mit Staatschef Iván Duque und Außenminister Carlos Holmes Trujillo auch der Besuch eines Camps zur Reintegration ehemaliger FARC-Kämpfer. Ob sich Maas dabei zu der anhaltenden Gewalt gegen frühere Guerilleros und deren Angehörige äußern wird, bleibt abzuwarten. Nach Angaben der UNO und der kolumbianischen Staatsanwaltschaft wurden seit Unterzeichnung des Friedensvertrages Ende 2016 mindestens 129 FARC-Mitglieder ermordet. Erst in der vergangenen Woche wurde in Catatumbo in umittelbarer Nähe eines Militärpostens der verstümmelte Leichnam eines Exmilizionärs entdeckt. Der Wochenzeitschrift Semana zufolge deuten die Spuren auf Soldaten als Täter hin.
Auf Maas’ Besuchsprogramm in Bogotá steht auch ein Treffen mit Oppositionsvertretern aus Venezuela. Eine Visite in Caracas und Gespräche mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro verweigert der Minister. Kritik daran äußerte der Linken-Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko. »Ich hätte mir schon gewünscht, dass Heiko Maas nach Venezuela reist und sich mit beiden Seiten trifft«, sagte er der Deutschen Presseagentur. »Ein Außenminister, der für Frieden vermitteln will, sollte sich schon ein eigenes Bild von der Lage in Venezuela machen.« Hunko selbst hatte das in der vergangenen Woche getan und war unter anderem mit Maduro und dem Oppositionspolitiker Juan Guaidó zusammengekommen. Man dürfe sich »in einer solchen Situation nicht nur auf Berichte von Oppositionellen stützen«, sondern müsse »beide Seiten hören«, so Hunko.