Gelebte Solidarität
In Berlin trafen sich Freundinnen und Freunde Kubas zur traditionellen Fiesta
Von Peter SteinigerKaribisches Flair und heiße Rhythmen bei tropischen Temperaturen im Berliner Stadtpark: Groß und klein zog es am vergangenen Samstag in die als Parkaue bekannte Grünanlage, die wie eine Insel östlich der Ringbahn im Häusermeer des alten Stadtkerns von Lichtenberg liegt. Wie jedes Jahr hatte Cuba Sí, Arbeitsgemeinschaft der Partei Die Linke, dorthin eingeladen, um mit Freunden und Besuchern ihre »Fiesta de Solidaridad« zu feiern. Die findet stets rund um das Jubiläum des 1953 in Santiago de Cuba unter Führung Fidel Castros versuchten Sturms auf die Moncada-Kaserne statt, welche zur Initialzündung für die »Bewegung des 26. Juli« wurde. Die Revolution konnte losgehen.
Auf der von großen alten Bäumen beschatteten Lichtung war eine bunte Mischung an Ständen aufgebaut, das Spektrum reichte von Cuba libre bis Lula Livre: Verlage, Projekte und Initiativen der internationalen Solidarität aus Deutschland und der Schweiz präsentierten sich den Besuchern. Auf den zwei Bühnen spielte Musik, oder es wurde mit dem Publikum diskutiert. Ein Fest mit vielen Hallos in vielen Sprachen, mit vielen Begegnungen von Weggefährten. Und mit vielen Nieten für eine gute Sache: Gern wurde nach den Losen der beliebten Solitombola, für die »Tropicana Touristik« als attraktiven Hauptpreis wieder einen Flug nach Kuba gestiftet hatte, gegriffen. Was Cuba Sí mit seinen Projekten in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen, für Bildung und Kultur für die Menschen im sozialistischen Karibikstaat an konkreter Hilfe leistet, hat sich nicht nur zwischen Pinar del Río und Baracoa längst herumgesprochen.
Einen besonderen Höhepunkt bescherten dem Publikum zwei, die nach den Sternen griffen: Arnaldo Tamayo und Sigmund Jähn, der erste kubanische und der erste deutsche Kosmonaut, plauderten über die Erforschung des Kosmos und irdische Angelegenheiten. Bei der anschließenden Signierstunde gab es viel Andrang. Wind kam auf, der Regen zog vorbei, der Tanz konnte beginnen. Jetzt wurde es erst richtig heiß: Die in Barcelona beheimatete Latino-Band »Che Sudaka« sorgte mit ihrem rebellischen Mix aus Cumbia, Rumba und Ska für viele flinke Füße auf dem Rasen.
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