Portrait einer jungen Führungskraft
Interview mit Leidy Jiménez Cárdenas, nationale Vorsitzende der Vereinigung der Studierenden des mittleren Bildungswesen (FEEM), von Liliana Sierra Sánchez, Revista Juvenil „Somos Jóvenes“
Ihre neuen Verantwortlichkeiten als Vorsitzende der Vereinigung der Studierenden des mittleren Bildungswesens (Federación de Estudiantes de la Enseñanza Media) lassen ihr kaum Zeit, aber das hindert Leidy Laura Jiménez Cárdenas – kürzlich zur Präsidentin dieser Organisation auf nationaler Ebene gewählt – nicht, uns Zeit zu widmen, damit wir die Sorgen und Erlebnisse dieser jungen Frau von kaum 16 Jahren kennenlernen können.
La Revista juvenil Somos Jóvenes, SJ: Wer ist Leidy Laura?
„Ich komme aus Santa Clara und besuchte die Primaria des Halbinternats Ramón Ruíz del Sol, wo ich die Sprecherin einiger Kurse war. Später wechselte ich an die ESBU Roberto Rodríguez, wo ich die Aufgabe der Vorsitzenden des Kollektivs übernommen habe.
Als ich auf die voruniversitäre Ebene kam, wurde ich als Mitglied des Provinzsekretariats der FEEM gewählt, und im vergangenen Oktober habe ich an einer Schulung teilgenommen, gemeinsam mit 2 anderen Studenten. Ich wurde ausgewählt, in der Organisationskommission der Nationalversammlung mitzuarbeiten, aber ich habe mir nie vorstellen können, als Vorsitzende dieser Organisation gewählt zu werden.“
SJ: Hat sich Dein Leben seit dieser Erfahrung verändert?
„Es war schon anders vorher, und ich muss eingestehen, dass es mich Arbeit kostet, mich daran zu gewöhnen. Gegenwärtig nehme ich an Kursen des elften Grades an der IPU Aristídes Viera in Playa teil, der Rhythmus ist nicht der selbe, die Art des Unterrichts ist nicht gleich.
Jetzt haben wir zwei Leben, das der Studentin und das der studentischen Leitungskraft. Wir wissen, dass wir weder in den Studien versagen noch unsere Verantwortung vergessen dürfen, aber wir werden uns daran gewöhnen und die Herausforderung bewältigen.“
SJ: Wie hat Deine Familie es aufgenommen?
„Alle haben mich unterstützt, auch die Nachbarn. Ich war sehr aktiv im Häuserblock und habe gewöhnlich kulturelle Aktivitäten vorbereitet, das heißt „gehen wir hierhin, gehen wir dorthin“, die Leute ansprechen, planen… Ich vermisse die Verrücktheiten meines Viertels“.
SJ: Was ist das Schwierigste für Dich gewesen?
Im Studentenheim anzukommen und mit den Kumpels meines Alters zu quatschen, mich an ihre Sitten zu gewöhnen, denn das Zusammenleben ist immer kompliziert. Ich teile das Zimmer mit 2 Mädels, und ich schlafe nicht gern mit gelöschtem Licht und mache eine kleine Lampe an, und dann sorge ich mich, die anderen zu stören. Wir akzeptieren uns gegenseitig. Wir sind fünf Studenten der voruniversitären Ebene in der gleichen Klasse. Es ist uns manchmal schwergefallen uns zu entscheiden, wann wir losgehen oder etwas machen, aber sie sind meine besten Freundinnen und Freunde.“
SJ: Welche Vision hast du von der FEEM, nachdem Du diese Verantwortung übernommen hast?
„Ich sah das nationale Sekretariat mit Stolz. Mein alter Provinz-Präsident sagte mir: ‚Leidy, denke in großer Dimension, mit Idealen, Projekten, aber nicht wie irgendein Erwachsener, sondern als Studentin‘, und so versuche ich es zu machen. Ich fühle mich immer als Teil der Organisation. Die FEEM vermittelt dir Werte, hilft dir, als Person zu wachsen.“
SJ: Welche Qualitäten muss nach Deiner Meinung ein Studentenführer haben?
„Er muss einfach sein, ein guter Student und ein Beispiel vor allem, er muss gleich wie seine Genossen denken, um bei der Mitgliedschaft anzukommen, er muss auf direkte Art und Weise sprechen, ohne zu viel hochgestochene Begrifflichkeit. Er muss verantwortlich, bescheiden, selbstlos, menschlich sein, zuhören können, sich immer vorbereiten.“
SJ: Wie bewertest Du das letzte Treffen der FEEM auf nationaler Ebene?
„Es bedeutet einen wichtigen Schritt in der Geschichte der Organisation, denn seit 2008 hat es keinen Kongress gegeben. Wir konnten Modifikationen an den Leitdokumenten beschließen und die FEEM wieder beleben, nicht nur aus der nationalen Perspektive, sondern auch an der Basis, dort wo die Debatten geführt werden und die studentischen Sorgen formuliert werden.
Es wurde von der Funktionsfähigkeit der Organisation gesprochen, von dem, was uns fehlt, von der Notwendigkeit, neue Formen des Arbeitens zu suchen, uns immer mehr der Studentenschaft anzugleichen. Das Plenum schloss mit einem Grußwort von Raúl, das uns sehr bewegte, denn er sagte, dass dies ein seit langem fälliger Prozess gewesen sei.
Ich habe in der Kommission 1 teilgenommen, zur Funktionsfähigkeit der Organisation, wo die Politik und die Perspektiven entworfen wurden, und ich konnte sehen, wie die Organisation gewachsen ist.
Die vorgeschlagenen Transformationen im Handbuch: „Wir“ müssen sich an der Basis bewähren, um die Ergebnisse einschätzen zu können. Es hat Veränderungen gegeben bei den Sekretariaten auf der städtischen und Provinzebene, auch was „Mein Beitrag für das Vaterland“ angeht. Wir möchten, dass das Handbuch mehr Informationen über die Prozesse enthält, die wir durchlaufen, damit sich die Studentenschaft als Teil dessen begreift.
Wir haben die Herausforderung, Aufgaben der Revolution zu erfüllen; es soll erreicht werden, dass sich mehr dem Freiwilligen Militärdienst für Frauen anschließen und mehr eine pädagogische Laufbahn beginnen, wir müssen uns dem Suchtmittelmissbrauch entgegen stellen, der sozialen Disziplinlosigkeit, illegalem Handeln… Wir haben schon große Schritte unternommen. Wir führen gegenwärtig Gesprächsrunden auf allen Ebenen durch.
Wir müssen Realisten sein, an vielen Orten fragen wir, wer gehört zur FEEM und weisen auf den Studentenführer hin. Obwohl es nicht überall in der Studentenschaft so ist, gibt es häufig eine fehlende Verbindung der Vorsitzenden der Gruppen zu ihren eigenen Leuten. In diesem Sinn müssen wir noch sehr arbeiten und erklären, ohne ihnen die Autorität in den verschiedenen Strukturen zu nehmen und um zu erreichen, dass der Eintritt aus wirklicher Motivation geschieht. Jetzt müssen wir vorankommen in der Auswertung der Versammlung, indem wir weiter die zukünftigen Projekte entwickeln.“
SJ: Wie kann sich die Organisation stärker ihrer Mitgliedschaft angleichen und neue Kommunikationswege beschreiten?
„Das erste ist die Studenten zu fragen, wie sie möchten, dass Prozesse ablaufen, ihren Kriterien zuhören, engere Verbindungen zur Basis zu haben. Im Bereich der Kommunikation müssen wir konsequent sein und uns daran anpassen, dass wir in einer Ära der „geborenen Digitalen“ leben. Deshalb müssen wir die Technologien nutzen, in die sozialen Netzwerke gehen, Bilder über unsere Aktivitäten hochladen, und dies müssen wir in allen Provinzen tun, damit die Netzwerke gefüttert werden mit den Prozessen, die wir auf den Weg bringen.“
SJ: Du sprachst davon, näher an die Basis heranzukommen….
„Dies ist wichtig, daher reisen wir durch unsere ganze Geographie und nehmen bei den Studenten teil, hören ihre Sorgen an. Nebenbei, wir haben in den verschiedenen Territorien Mitarbeiter, die die sozialen Netzwerke aktualisieren.“
SJ: Deine persönlichen Perspektiven….
„Da darf man nicht nur reden von der Präsidentin der FEEM, sondern vom ganzen Sekretariat, damit jeder seinen Platz hat und sich die Einheit unter uns durchsetzt.“
SJ: Und was beabsichtigst Du beruflich?
„Einen Universitätsabschluss zu erwerben. Mir gefällt Recht, Journalismus, bis hin zur Astronomie, aber es geht nicht darum, was ich will, sondern was das Land benötigt. Deshalb bin ich dabei, den Aufruf des Bildungsministeriums, eine pädagogische Laufbahn einzuschlagen, für mich zu bewerten.“
SJ: Neigungen und Interessen, die Du hast…
„Zahlreiche, es gefällt mir zu rezitieren, mit den Studenten zusammen zu sein, ich singe gerne, aber es hört sich nicht gut an (lacht), ich höre romantische Musik, Pop-Balladen, Los 4 y Buena Fe. Ich bewundere Israel Rojas als Person sehr, mir gefällt seine Art zu reden. Ich würde gerne eines Tages mit ihm direkt sprechen.
Ich habe die Herausforderung, mehr zu lesen und dies zu genießen, im Augenblick muss ich mich mehr konzentrieren auf polemische Themen, die sich mit Kuba befassen, die zu meiner Vorbereitung beitragen.
Mir gefallen die animierten Filme, die sentimentalen Filme, die Dramen. Mein Lieblingsfilm ist „Crepúsculo – Die Dämmerung, weil die Botschaft, die er übermittelt, ist die Liebe, die über allem steht.
Mir gefällt die Fernsehsendung: Format Jugend. Vor kurzem hat die Direktorin mich angerufen und wollte ein Interview mit mir machen. Ich habe sie gefragt, ob ich noch andere Mitglieder des Sekretariats mitbringen kann. Sie sagte ja. Es war unglaublich, in eine meiner Lieblingssendungen zu kommen. Mir gefallen auch sehr der „Morgen für Kinder“ und die Nachrichten, weil mein Papa mir es mühsam beigebracht hat. Ich kenne genau die Zeiten für die Abschnitte: Wetter, Kultur und Sport.“
SJ: Wie würde ein perfekter Tag für Leidy Laura sein?
Ein Tag, an dem ich nach Villa Clara fahren kann, alle Welt treffen kann, von meinem Haus zu dem meiner Großeltern laufen kann, meine Schule besuchen und meine Chemielehrerin begrüßen kann, die ebenfalls Díaz Canel hatte. Zu einer Gruppe kommen kann und fragen: wer ist in der FEEM und sie mir antworten: Alle.“
SJ: Die Stärken und Schwächen von Leidy?
„Ich habe einen sehr starken Charakter, ich sage, was ich fühle und denke, ich bin ehrlich. Meine größte Qualität ist, dass ich meine Freunde bewundere. Es gefällt mir nicht, jemanden traurig zu sehen, ich tue dann, was mir möglich ist, damit er da rauskommt. Ich mache gerne Späße, stoße gerne Aktivitäten an.“
SJ: Deine größten Vorbilder?
„Meine Großeltern, sie sind meine Inspiration, meine Säulen, auf die ich mich stütze. Wenn sie mir sagen: ‚wir sind stolz auf Dich‘, fühle ich mich mit neuem Mut erfüllt.“
SJ: Hast Du Angst?
„Ich empfinde keine Angst, weil ich Personen habe, die mich unterstützen und mich nicht scheitern lassen, wie Nanita, die Köchin hier in Kohly, meine Genossinnen und Genossen des nationalen Sekretariats.“
SJ: Hast Du eine Botschaft für die Mitglieder der FEEM?
„Dass sie einfach sind und das pflegen, was sie haben und sind, dass sie sich nicht ablenken lassen von materiellen Dingen. Dass sie studieren und sich vertiefen, vor allem in die Geschichte.“
Übersetzung: Angelika Becker, 18.2.2018